Hans Peter Hutter im Gespräch mit Martin Ganster
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Coronavirus

Hutter gegen verfrühte Lockerungen

Umweltmediziner Hans Peter Hutter hat sich am Dienstag im „Burgenland heute“-Gespräch gegen verfrühte Änderungen der Maßnahmen gegen das Coronavirus ausgesprochen. In den vergangenen Tagen ist der Ruf nach Lockerungen auch in Österreich lauter geworden.

Lockdown für Ungeimpfte, 2-G-Kontrollen im Handel, Sperrstunde um 22.00 Uhr – die Notwendigkeit all dieser Maßnahmen, insbesondere wenn ab Februar die Impfpflicht eingeführt wird, ist in den vergangenen Tagen auch im Burgenland öffentlich diskutiert worden – mehr dazu in Doskozil für Ende des Ungeimpften-Lockdowns. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein bremste am Dienstag aber die Erwartungen – mehr dazu in News.

Hutter: Es braucht noch etwas Geduld

Auch Hutter hält die Fortsetzung der Schutzmaßnahmen noch weiter für notwendig. Man habe das Maximum der Welle noch nicht erreicht, von daher brauche es sicherlich eine Umsicht. Auf der anderen Seite wolle man, dass die Gesellschaft weiterfunktioniere und man das machen könne, was man wolle. Bisher hätten die Maßnahmen Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit gezeigt und von daher brauche es noch ein bisschen Geduld, auch wenn es für einige sicherlich schwer sei.

Hans Peter Hutter im „Burgenland heute“-Interview

Das Gespräch mit dem Umweltmediziner führte ORF-Burgenland-Moderator Martin Ganster.

Wenn andere Länder wie zum Beispiel Dänemark ihre Schutzmaßnahmen bereits lockern, so sei die Situation dort eine andere, sagte Hutter. Es gehe darum, wie die epidemiologische Situation dort ausschaue, ob das Maximum schon überschritten sei. Bei uns sei das noch nicht der Fall und alle wüssten ja, dass es eine Zeitverzögerung gebe, wie sich das tatsächlich in den Spitalsbetten zeige. Das dauere eben zwei Wochen.

Hutter: Frühestens ab April Inzidenz unter 50

Die Omikron-Variante des Virus habe sicher einen milderen Verlauf zur Folge, aber es kämen eben sehr viele auf einmal und von daher brauche es noch ein bisschen Geduld. Aus den Daten gehe hervor, dass das Abklingen Ende Jänner, Anfang Februar beginne und in Abhängigkeit auch von der Situation rund um die Semesterferien, es dann letztendlich im April, Mai zu einer 7-Tage-Inzidenz komme, die tatsächlich unter 50 liege, so Hutter.

Gefragt, ob die Impfpflicht angesichts der derzeit relativ stabilen Lage in den Spitälern und insbesondere auf den Intensivstationen medizinisch gerechtfertigt sei, antwortete Hutter: „Impfen sollte man nicht deswegen nur, dass man Spitäler entlastet, sondern dass man selber nicht ins Spital kommt.“ Es schaue jetzt in den Spitälern zwar gut aus, aber das tatsächliche Ausmaß zeige sich erst, das sei ein Eintröpfeln.