Politik

ÖVP fordert Aus der „Biowende“

Vom Land Burgenland ist ein gesetzlicher Mindestanteil an Bio-Nahrungsmitteln in Kindergärten und Volksschule festgelegt worden. Dieser liegt nun bei 50 Prozent und soll bis zum Jahr 2024 auf 100 Prozent gesteigert werden. Die ÖVP läuft gegen die Pläne seit Monaten Sturm.

Die 100-Prozent-Bio-Quote könne nicht umgesetzt werden, weil es zu wenige Biobetriebe in den Regionen gebe, so ÖVP-Klubobmann Markus Ulram. Mittlerweile gehe es so weit, dass in Kindergärten Gerichte aus importierter Bio-Tiefkühlware hergestellt werden, so Ulram. Das könne nicht der Weg der burgenländischen Gemeinden sein und auch nicht jener der Eltern, dass Kinder ganzjährig tiefgekühlte Ware bekommen, so Ulram.

Carina Laschober-Luif und Markus Ulram
ÖVP Burgenland
Carina Laschober-Luif und Markus Ulram

Laschober-Luif: „Prestigeprojekt“ stoppen

Lebensmittel aus der Region bringen Arbeitsplätze und die Wertschöpfung bleibe im Land, meinte die Agrarsprecherin der ÖVP Carina Laschober-Luif. Sie forderte das Aus der Biowende im Land: „Für uns ist der Weg der SPÖ-Alleinregierung nicht richtig. Für uns ist klar, dass billige Bio-Importe aus dem Ausland nicht der burgenländische Weg sein können. Die SPÖ-Alleinregierung ist hier auch dringend gefordert, dieses Prestigeprojekt zu stoppen und auf die Regionalität zu setzen. Nur so können unsere heimischen Gastwirte und Betriebe unterstützt werden.“

Ulram und Laschober-Luif sprachen von einer „Bio-Illusion“, die nichts bringe und der regionalen Wirtschaft Schaden zufüge.

SPÖ: Biowende noch nie dagewesenes Projekt

Mit der Biowende sei „ein noch nie dagewesenes Projekt ins Leben gerufen worden“, so SPÖ-Agrarsprecher Gerhard Bachmann. Mit Ende 2021 wurden bereits 1,55 Millionen Euro ausbezahlt, um die heimische Bio-Landwirtschaft zu forcieren, so Bachmann.

Grüne: Regional nicht gegen Bio ausspielen

An der „Bio-Wende“ dürfe nicht gerüttelt werden, fordern die Grünen. Es brauche einen Systemwechsel und kluges Change-Management, damit nicht regionale Lebensmittel gegen biologisch angebaute ausgespielt würden, so Klubobfrau Regina Petrik. Als Beispiel nannte sie eine Anpassung der Speisepläne mit mehr saisonalen Produkten und weniger Fleisch. Außerdem gebe es Produkte auf dem Markt – wie zum Beispiel biologisch erzeugte Kichererbsen –, die bisher kaum berücksichtigt würden.

FPÖ: Biowende sei „Showpolitik“

Auch die die FPÖ kritisierte in einer Aussendung die Biowende des Landes: „Schon bevor diese Biowende von der SPÖ beschlossen wurde, war klar, dass die Umsetzung eines gesetzlichen Mindestanteils an Bio-Nahrungsmitteln in Kindergärten und Volksschulen auf 100 Prozent bis zum Jahr 2024 nicht umsetzbar und wieder nur SPÖ-Showpolitik ist", so der Obmann der Freiheitlichen Bauernschaft Burgenland Thomas Karacsony.