Das frühere Internat der Stadtgemeinde Oberwart wurde 1977 errichtet. Es ist baulich sanierungsbedürftig, seit 2017 werden nur mehr die Küche und der Speisesaal genutzt. Nun wird es um rund 17 Millionen Euro renoviert. Für die Finanzierung wird das Land die Hälfte der Jubiläumsgabe des Bundes zu 100 Jahre Burgenland, also rund zwei Millionen Euro verwenden, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).
Die Initiative sei von den Volksgruppen ausgegangen, betonte er: „Andererseits war es ein Anliegen auch aus der Situation 100 Jahre Burgenland heraus. Unsere Geschichte, unsere Traditionen, die auch sehr geprägt ist von den Volksgruppen, wo es ein gutes Miteinander gibt, auch ihre Funktion in den Mittelpunkt zu stellen, zu würdigen, und dieses Zusammenleben und das Gemeinschaftliche im Burgenland auch zu dokumentieren.“
Volksgruppen-Haus fördert Zusammenarbeit
Das Gebäude soll für Büros, diverse Veranstaltungen und gemeinsame Projekte genutzt werden. Zirka ein Drittel der Fläche ist künftig für Räumlichkeiten der Volksgruppen reserviert, der Projektanteil dafür beträgt rund fünf Millionen Euro. Es werde sich jedenfalls der kroatische Kulturverein einmieten, sagte Martin Ivancsics, Vorsitzender des kroatischen Volksgruppenbeirates: „Für mich ist das eine tolle Sache, weil immerhin berufen wir uns immer wieder auf die Vielfalt, und hier wird sie sichtbar. Und vor allem das Land stellt sie in den Vordergrund und nicht wir selbst.“
Auch Ludwig Frauer vom burgenländisch-ungarischen Kulturverein und Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Roma-Volksgruppenbeirates, begrüßten am Freitag die Initiative uneingeschränkt. Das Haus der Volksgruppen werde die gute Zusammenarbeit fördern. Die Liegenschaft wurde von der Stadtgemeinde an eine Landestochter abgetreten, sagte Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP): „Es hat Gespräche vor einigen Monaten bei mir im Büro gegeben, wo wir diese Überlegung angestellt haben, mit den Vereinen der Volksgruppen hier ein Volksgruppen-Haus in Oberwart zu errichten. Es freut mich, dass es uns gelungen ist.“ Am Freitag besiegelten das Land und Vertreter der Volksgruppen das gemeinsame Vorhaben schriftlich.
Grüne begrüßen Volksgruppen-Haus
Es habe bereits zahlreiche Initiativen seitens der Grünen gegeben, um die Volksgruppen zu unterstützen, die Errichtung eines gemeinsamen Hauses sei ein wichtiger Baustein, so Regina Petrik, Klubobfrau und Volksgruppensprecherin der Grünen. Die Politik müsse darauf achten, dass das Leben der Volksgruppen auch außerhalb der Mauern eines Volksgruppen-Hauses spürbar sei, so Petrik.