Schwerpunktaktion der Polizei gegen Schlepper im Nordburgenland Grenze Nickelsdorf
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Chronik

Schlepper: Das schmutzige Geschäft mit der Hoffnung

Im Vorjahr ist die Zahl der Schlepperaktivitäten an den burgenländischen Grenzen sehr hoch gewesen. Knapp 20.000 Migrantinnen und Migranten wurden von Polizei und Bundesheersoldaten aufgegriffen. Auch heuer dürfte sich an der Situation kaum etwas ändern.

Im Jahr 2020 wurden noch etwas mehr als 3.000 Migrantinnen und Migranten an den burgenländischen Grenzen aufgegriffen – im 2021 waren es knapp unter 20.000, bilanziert Robert Kulterer vom Militärkommando Burgenland. Das Jahr 2021 war für die Soldaten herausfordernd und dramatisch: „Wir haben fast die sechsfachen Zahlen zu 2020. Darum haben wir Mitte des Jahres eine große Verstärkung im Burgenland durchgeführt. Wir sind von 450 auf 750 Mann angewachsen, die den Grenzbereich momentan überwachen.“

Eigenschutz wird ausgebaut

Die Migranten aber vor allem die Schlepper agieren zusehends aggressiver, deshalb wird der Eigenschutz der Soldaten immer wichtiger, so Kulterer: „Wir versuchen in dieser Situation unseren Eigenschutz anzupassen. Das heißt, wir steigern die Eigenschutzmaßnahmen immer weiter. Jeder Soldat, der bei uns an der Grenze steht, ist mit einer Sicherheitsweste ausgestattet, hat seine Bewaffnung dabei und kann sich im Worst-Case-Szenario immer selbst verteidigen.“

Tatzgern (Bundeskriminalamt) zur Schleppereibekämpfung

Gerald Tatzgern, Leiter der Schleppereibekämpfung im Bundeskriminalamt, spricht im Studiogespräch über die Situation an der Grenze und wie die Polizei gegen Schlepperei vorgeht.

Lukratives Geschäft für Schlepper

Stark gestiegen sind auch die Schlepperaktivitäten an den Grenzen. 169 Schlepper, die international gut vernetzt sind, wurden im Vorjahr im Burgenland verhaftet, sagte Helmut Marban vom Landespolizeikommando: „Die Schlepper kommen aus den verschiedensten Ländern Osteuropas, einerseits aus dem Baltischen Raum – das hat sich in den letzten Monaten herauskristallisiert – aber auch aus der Ukraine oder aus Moldawien.“

Die Schlepper lassen sich ihre kriminellen Machenschaften ordentlich bezahlen, so Marban. Das sei der Grund, warum selbst Schlepper aus dem Baltikum und aus der Ukraine bei uns aktiv sind: „Das ist eine der lukrativsten Kriminalitätsformen derzeit. Geschleppte müssen bis zu 5.000 Euro pro Schleppung zahlen.“ Die meisten Schlepperaktivitäten wurden im Vorjahr in den Bezirken Neusiedl am See und Oberpullendorf verzeichnet, so Marban.