Es herrscht, so wie in der gesamten Europäischen Union und in ganz Österreich, auch im Burgenland ein eklatanter Lkw-Fahrerinnen und Fahrermangel. Beim Familienunternehmen Frey in Tobaj etwa, bleiben immer wieder Bagger und Lkw stehen, weil es keine Fahrer gibt. Der Fahrermangel droht noch schlimmer zu werden.
Anstehende Pensionswelle bei Lkw-Lenkern
Das werde sich in den kommenden Jahren weiter verschärft, weil man wisse, dass rund ein Drittel der in dieser Branche Beschäftigten im Burgenland in den nächsten Jahren in Pension gehen werden. Hier spreche man von rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den heimischen Unternehmen, sagte Harald Schermann von der Wirtschaftskammer Burgenland.
Für die Bezirke Jennersdorf und Güssing wurde nun vom Arbeitsmarktservice Stegersbach ein Programm entwickelt, um Arbeitslosen den Beruf des Kraftfahrers schmackhaft zu machen. Dabei wird nicht nur der Führerschein bezahlt, es gibt auch Zusatzausbildungen. Zusätzlich biete man zu dieser Ausbildung, weil die Praxis sehr wichtig sei, die Ladegutsicherung oder eine Ausbildung zum digitalen Tachografen an – da habe man auch externe Personen eingeladen, so die Leiterin des AMS Stegersbach, Sonja Marth. Dabei soll auch die Exekutive einen Beitrag leisten. Beispiel Sicherheit im Straßenverkehr, was passiert bei Kontrollen, warum werden gewisse Dinge kontrolliert – damit man auch den Zugang zur Praxis habe, so Marth.
Praxis in regionalen Betrieben
Dieser Zugang zur Praxis soll in regionalen Betrieben erfolgen. So könnten die angehenden Kraftfahrer auch gleich einen Arbeitsplatz finden. „Ich erwarte mir, dass einige Personen – jene, die gewillt sind, so einen Job zu übernehmen – auch zu mir oder in das Transportgewerbe allgemein kommen“, sagte Transportunternehmer Manfred Frey aus Tobaj. Dieses Projekt sei natürlich auch mit einer genaueren Ausbildung verbunden – zum Beispiel dem Kranschein oder dem Stapplerschein, die auch dabei seien, so Frey.
Pilotprojekt für die Bezirke Güssing und Jennersdorf
Dieses Pilotprojekt ist vorerst auf die Bezirke Güssing und Jennersdorf beschränkt. Landesweit hingegen wurde die Fachkräfte-Offensive Burgenland Transport und Logistik gestartet, diese Kampagne soll ebenfalls Arbeitslose motivieren Berufskraftfahrer zu werden. Das beginne mit einer sogenannten Clearing-Phase, sagte Schermann. Hier würde man die Neigungen und Fähigkeiten abchecken. Es würden aber auch schon potenzielle Arbeitgeberbetriebe vorgestellt. Danach beginne der eigentliche Lehrgang, der vier Monate Dauer und hier komme es dann zur Spezialisierung für Lagerlogistik, Transportwirtschaft oder zum Lkw- oder Buslenker.
Teil dieser Ausbildung sei auch der entsprechende Führerschein. Diese Ausbildung werde vom Land Burgenland finanziert, sagte Schermann. Aktuell suchen im Burgenland mehr als 30 Firmen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer. Österreichweit fehlen rund 8.000 LKW Lenker.