Frauen- und Gewaltschutz im Burgenland
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Chronik

Zahl der Betretungsverbote gestiegen

Etwa jede fünfte Frau in Österreich ist in ihrer Partnerschaft Gewalt ausgesetzt. Auch im Burgenland bewegen sich die Betretungs- und Annäherungsverbote auf sehr hohem Niveau. Polizei und Opferschutzeinrichtungen appellieren an Betroffene, sich früh Hilfe zu holen.

Im Burgenland steigt die Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote seit dem vergangenen Jahr im Sommer an. Mit November 2021 erreichten sie laut Karin Gölly vom Gewaltschutzzentrum einen traurigen Höhepunkt. Man habe heuer sicher eine deutliche Zunahme und sei jetzt schon mit Ende November an einem deutlich höheren Stand, also um ungefähr 80 Fälle mehr als im Vorjahr insgesamt, so Gölly.

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Die Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote ist im Burgenland gestiegen

Betroffene sollten sich so früh wie möglich melden

Gemeinsam mit der Frauenberatung setzt Gölly auf präventive Maßnahmen. Es sei wichtig, Gewalt in der Beziehung früh genug zu erkennen. Das beginne meistens mit minderschweren Grenzverletzungen. „Das sind irgendwelche Bevormundungen, das sind auch Beschimpfungen, das ist vielleicht auch Kontrolle. Betroffene haben dann oft wenig soziale Ressourcen, sind isoliert und haben dann oft das Gefühl, dass ihnen niemand glauben wird“, so Gölly.

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Opferschutzeinrichtungen bieten professionelle Hilfestellungen an

Die Frauenberatungsstelle in Oberwart appelliert im Projekt STOP Partnergewalt auch an die Zivilgesellschaft, wachsam zu sein. Dieses Projekt ziele darauf ab, dass Gewalt dort in Angriff genommen werde, wo sie passiert – nämlich in der Nachbarschaft, so Claudia Horvath von der Frauenberatung in Oberwart. „Es geht darum, mit der Nachbarin zu reden, wenn eine Frau betroffen ist. Sie auch wo hinzubegleiten. Viele der Frauen, die zu uns kommen, kommen mit Freundinnen“, sagte Horvath.

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Das Projekt Stop startet auch im Burgenland

Speziall geschultes Polizeipersonal für Gewaltfälle

Nehmen Nachbarn, Angehörige oder ArbeitskollegInnen und Kollegen allerdings wahr, dass es in ihrem Umfeld zu Übergriffen kommt, ist es die Aufgabe der Polizei einzugreifen, betont Helmut Marban von der Landespolizeidirektion. Es sei so, dass man sich als unbeteiligter Nachbar nicht selbst in Gefahr bringen soll, so Polizeisprecher Helmut Marban.

„Davon raten wir dringend ab. Aber eine Information an die nächste Polizeidienststelle, ein Anruf, ist sicher das richtige Mittel“, so Marban. Die Polizei bietet in jeder Bezirksstelle speziell geschultes Personal an. Im nächsten Jahr soll das Angebot auf jede Dienststelle im Burgenland ausgeweitet werden.