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Wettskandal: Tormann gesteht

Beim Wettskandal in der Regionalliga Ost gibt es neue Entwicklungen. Der beschuldigte Tormann des SC Neusiedl, der einer von aktuell neun Verdächtigen ist und in U-Haft sitzt, hat ein Geständnis abgelegt. Er will mit den Ermittlern kooperieren, wie sein Anwalt gegenüber dem ORF Burgenland bestätigte.

Mit mäßigen Leistungen soll der Torhüter des SC Neusiedl vier Spiele mitmanipuliert haben, drei davon im Dress der Neusiedler, um Wettgewinne im asiatischen Raum zu ermöglichen. Nun zeigte er sich kooperativ und geständig gegenüber der Staatsanwaltschaft Graz, wie sein Anwalt Paul Kessler sagte: „Er hat einfach für sich entschieden, dass der Fußball erledigt, dieses Kapitel geschlossen ist. Er hat einen unfassbar schweren Fehler gemacht, das ist auch der Point of no Return. Wenn du hier einmal zu den falschen Personen ja sagst, weißt du, es gibt kein zurück mehr. Wie dieses Verfahren ausgeht ist auch nicht abschätzbar. Er hat die Entscheidung getroffen: Er ist kooperativ, er hat einen Fehler gemacht, und er steht zu dem Fehler. Und das ist das einzige, was man in der Situation auch richtig machen kann.“

Internationales Netzwerk

Insgesamt sei sein Mandant nur ein kleiner Fisch in dieser Wettskandal-Causa, so der Anwalt: „Es gibt, das ist eh auch bekannt, durchaus ein internationales Netzwerk, das schaut, dass Spielerinnen und Spieler gefunden werden, die Einfluss nehmen auf die Ergebnisse. Und genau das ist passiert. Einer der Schlüsselplayer in diesem Akt ist der Vater von einem Spieler. Der hat das im Hintergrund auf einer Ebene organisiert und da gibt es dann noch eine Ebene drüber. Der telefoniert dann durch. Dass Torhüter die erste Ansprechstelle sind, ist klar, weil die natürlich am einfachsten Einfluss nehmen können auf ein Spiel.“ Der Torhüter ist einer der vier Beschuldigten, die derzeit auch in U-Haft sitzen. Und er soll, wie sein Anwalt sagte, nicht der einzige sein, der sich geständig zeigte.

Pro Spiel sollen zwischen zwei- und viertausend Euro bezahlt worden sein. Ermittelt wird nun wegen schweren Betrugs, erklärte Anwalt Kessler. Sein Mandant habe sich aufgrund der schwierigen finanziellen Situation im Zusammenhang mit der Pandemie dazu hinreißen lassen um seine Familie zu ernähren.