Illustration zum Thema Sportwetten
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Sport

Wettskandal: Ermittlungen in „heißer Phase“

In dem am Sonntag publik gewordenen Fall des Wettbetrugs in der Fußball-Regionalliga Ost nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag mehrere Festnahmen. Auch Spieler des SC Neusiedl sollen in den Kriminalfall verwickelt sein.

Im Bundeskriminalamt Wien wurden am Montag Vertreter des SC Neusiedl, darunter der neue Obmann Peter Eigl, über drei Stunden lang als Zeugen einvernommen. Neusiedl gilt aktuell als Brennpunkt der Angelegenheit. Zwei Spieler sollen in Untersuchungshaft sitzen, was offiziell nicht bestätigt wird. In einer schriftlichen Stellungnahme des Vereins heißt es:

„Die wichtigste Erkenntnis aus der heutigen Einvernahme ist, dass weder der Verein an sich noch einzelne Funktionäre im aktuellen Verfahren als Verdächtigte oder Beschuldigte geführt sind. Somit wurde unsere bisherige Aussage bestätigt, dass der Verein Opfer und nicht Täter in diesem Fall ist.“

Seitens der Staatsanwaltschaft Graz hieß es, dass die Ermittlungen „noch in einer heißen Phase“ seien, weshalb man aus taktischen Gründen noch nicht mehr bekannt geben wolle. Somit bleibt unklar, ob es sich bei den Verdächtigen um Spieler oder Funktionäre handelt. Die sieben Festnahmen seien auch nicht die einzigen Verdächtigen, aber da hielt man sich ebenfalls bedeckt. Das Ermittlungsverfahren sei jedenfalls in Graz, weil zumindest eines der möglicherweise manipulierten Spiele in der Steiermark stattgefunden hat und auch hier angezeigt worden war. Mittlerweile sollen vier Verdächtige in U-Haft sein – mehr dazu in Fußballspiele manipuliert: STA Graz ermittelt (steiermark.ORF.at).

Dass die inzwischen vier Monate dauernden Ermittlungen überhaupt aufgenommen wurden, ist auch der Zusammenarbeit zwischen dem Verein Play.Fair.Code, dem Sportdaten-Unternehmen Sportradar und dem Österreichischen Fußballbund zustande gekommen. „Wir haben in diesen sieben Jahren die Lehren gezogen und haben ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut, das hat diese Untersuchungen überhaupt erst möglich gemacht“, so Thomas Hollerer, ÖFB-Generalsekretär.

Michael Guttmann über den Wettskandal

Fußball-Experte Michael Guttmann erklärt im Studiogespräch, um welche Summen es sich bei den Wettbetrug handelt und ob der Fall das Vertrauen in den Amateurfußball beschädigt.

Spielern droht Karriereende

Über den genauen Umfang der Manipulationsversuche und die Summen, die es dabei geht, ist vorerst noch nichts bekannt. Was klar ist: Den Spielern droht eine lange Sperre und wahrscheinlich das Karriereende. „Prävention kann nicht messen, wieviel verhindert werden kann. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir den Spielerinnen und Spielern zeigen ‚das kann schwerste Konsequenzen haben, bitte Finger weg‘“, so Hollerer.