Paul Gludovatz (Ried)
GEPA/David Rodriguez
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Sport

Paul Gludovatz gestorben

Österreichs Fußball trauert um Paul Gludovatz. Der langjährige Trainer und auch Betreuer von Nachwuchsteams des ÖFB ist in der Nacht auf Samstag im Alter von 75 Jahren verstorben. Der ÖFB bestätigte am Samstagvormittag Medienberichte, wonach Gludovatz an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben ist.

Paul Gludovatz stammte aus Zillingtal (Bezirk Eisenstadt-Umgebung), war aber seit Jahrzehnten in Eberau (Bezirk Güssing) zu Hause. Er wurde nach einer nur sehr kurzen Spielerkarriere Trainer. Nach seiner ersten Station bei Oberwart wechselte er 1981 zum ÖFB und betreute dort diverse Nachwuchsnationalteams. In den 27 Jahren beim ÖFB gab es zahlreiche Erfolge, etwa den Vizeeuropameistertitel mit dem U16-Team 1997, dritte Plätze mit den U19-Teams 2003 und 2006. Höhepunkt war die U20-WM 2007, wo Gludovatz mit Spielern wie Prödl, Junuzovic oder Hoffer das Halbfinale erreichte, was immer noch als Meilenstein der österreichischen Fußballgeschichte gilt.

2008 wagte Gludovatz den Sprung ins Profigeschäft und wurde Trainer bei der SV Ried. Mit den Oberösterreichern wurde er 2011 Cupsieger und zweimal Herbstmeister in der Liga. Ein kurzes Gastspiel als Sportdirektor bei Sturm Graz blieb einer der wenigen nicht erfolgreichen Abschnitte seiner Karriere im Fußball. 2013 zog er sich aus dem Profigeschäft zurück, betreute seinen Heimatclub Eberau, ehe er 2015 noch einmal für ein Jahr als Trainer in Ried einsprang. Es war seine letzte Station als Trainer. Paul Gludovatz hinterlässt seine Frau Ida, sowie zwei Töchter namens Sarina und Susanna.

Paul Gludowatz
ORF
Paul Gludovatz

Doskozil und Dorner tief betroffen

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) zeigte sich über das Ableben der burgenländischen Trainerlegende tief betroffen. Gludovatz habe den österreichischen Fußball geprägt – als langjähriger ÖFB-Nachwuchstrainer, ebenso wie im Clubfußball. „Vor allem war Paul Gludovatz eine Ausnahmepersönlichkeit, ein großer Burgenländer, der sich nicht nur durch sportliche Erfolge größtes Ansehen erworben hat, sondern auch durch seine menschlichen Qualitäten“, so der Landeshauptmann.

Gludovatz habe sich stets als „begeisterter Burgenländer, der auch sozial sehr engagiert war“ gezeigt. Zuletzt fungierte Gludovatz auch im Expertenbeirat für das Jubiläum „100 Jahre Burgenland“. „Mein Mitgefühl und meine Anteilnahme gelten in diesen schweren Stunden der Trauer der Familie von Paul Gludovatz“, so Doskozil.

Auch Sportlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) war erschüttert. „Mit Paul Gludovatz verliert der österreichische Fußball eine der prägendsten Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte“, so der Landesrat. Der SPÖ-Landtagsklub zeigte sich „bestürzt und tief betroffen“.

Paul Gludovatz über Abergläubigkeit im Gespräch mit Patricia Spieß am 28.7.2007

Niessl: „Große Trainerpersönlichkeit verloren“

Erschüttert von dieser Nachricht zeigte sich Sport-Austria-Präsident Hans Niessl, den mit dem Südburgenländer eine langjährige Freundschaft verband. „Wir haben eine großartige Trainerpersönlichkeit und einen großartigen Menschen verloren. Seine Erfolge mit ÖFB-Nachwuchsauswahlen, wie Platz drei bei der U19-EM in Polen 2006 oder Platz vier bei der U20-WM in Kanada 2007 mit Spielern wie Martin Harnik, Sebastian Prödl, Zlatko Junuzovic, Rubin Okotie, Veli Kavlak, Markus Suttner oder Erwin Hoffer, waren beeindruckend. Aber auch seine Stationen bei Ried, Sturm Graz und Hartberg waren erfolgreich. Mit Ried hat er 2011 sogar den Cuptitel geholt“, so Niessl.

Gludovatz konnte auch als Leiter der ÖFB-Trainerausbildung viele Akzente setzen. Niessl erinnerte sich an die gemeinsame Zeit bei der Trainerausbildung in Lindabrunn. „Bei unseren vielen Treffen habe ich immer seine exakten Analysen und seine freundliche, menschliche, südburgenländische Art geschätzt. Mit Paul Gludovatz ist ein großer Vordenker des Trainerberufs von uns gegangen. Die österreichische Sportfamilie wird ihn stets in lebendiger und ehrender Erinnerung behalten“, sagte Niessl.

Paul Gludowatz
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Paul Gludovatz als Trainer

ÖFB: „Generationen begleitet und geformt“

„Der Name Paul Gludovatz wird für immer eng mit dem österreichischen Fußball verbunden sein. In seiner Tätigkeit beim ÖFB hat er über 27 Jahre lang Generationen an jungen Nationalspielern in ihrer Entwicklung begleitet und geformt. Auch seine Persönlichkeit wird immer unvergessen bleiben“, so ÖFB-Präsident Gerhard Milletich, der dem Verstorbenen auch persönlich eng verbunden war. Der ÖFB werde Paul Gludovatz stets in dankbarer und ehrenvoller Erinnerung behalten.

BFV: „Schockierende Nachricht“

Das Ableben von Paul Gludovatz sei eine schockierende Nachricht gewesen, so BFV-Präsident Günter Benkö. Gludovatz sei neben seinen Erfolgen als Trainer immer ein erstklassiger Sportsmann und auch persönlicher Freund gewesen, so Benkö weiter. Er sei auch im Verhalten den Schiedsrichtern gegenüber immer ein Gentleman gewesen, so der ehemalige Spitzenreferee Benkö.