1938 lebten im Burgenland rund 8.000 Roma, nur ein paar Hundert überlebten den Rassenwahn der Nationalsozialisten. Die meisten wurden ab 1938 in das sogenannte „Zigeunerlager“ in Lackenbach verschleppt und mussten Zwangsarbeit verrichten. Von dort aus wurden tausende Roma in verschiedene Konzentrationslager deportiert und ermordet. Seit 1984 gibt es für die Opfer der Volksgruppe ein Mahnmal im Ort.
Unter Einhaltung strenger CoV-Maßnahmen fanden sich mehr als 100 Menschen, darunter politische Vertreter und Vertreterinnen, sowie Volksgruppenangehörige zum gemeinsamen Gedenken in Lackenbach ein. Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung wurde eine neue Infotafel neben dem Mahnmal enthüllt, die in Deutsch und Romanes die Geschichte des Anhaltelagers festhält.
„Aus der Geschichte lernen“
Justizministerin Alma Zadic sagte bei der Veranstaltung die Verantwortung der Nachgeborenen sei es, aus der Geschichte zu lernen. „Wir gedenken heute der dunkelsten Jahre in der Geschichte unseres Landes. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten sind Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet worden“, so Zadic. Die Verantwortung der Nachgeborenen sei es aus der Geschichte zu lernen.
Dank an Kulturverein österreichischer Roma
In ihrer Rede sprach die Justizministerin dem Kulturverein der österreichischen Roma ihren Dank aus, denn „sie sorgen dafür, dass die finstersten Jahre der österreichischen Geschichte nicht vergessen werden.“ Trotz der Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe am 16. Dezember 1993 seien Vorurteile und Rassismus gegen Roma und Sinti noch immer weit verbreitet.
Dorner: „Niemals vergessen“
Es gehe nicht nur darum die Geschichte zu kennen, sondern diese Fehler nicht noch einmal zu machen, so Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). „Ich glaube, es ist wichtig für die Geschichte eines Landes zu wissen, welche Ereignisse es gegeben hat – positive, wie negative. In diesem Fall waren es sehr negative Ereignisse – da ist es wichtig darauf hinzuweisen unter dem Aspekt: niemals vergessen“, sagte Dorner. Dorner sieht in der Jugend den Schlüssel zur Aufarbeitung der Geschichte. Es sei wichtig, in der Schule diesen Zeitraum auch aufzuarbeiten.
Es ist unter anderem den Bemühungen von dem mittlerweile verstorbenen Roma-Aktivisten Rudolf Sarközi zu verdanken, dass das Mahnmal in Lackenbach errichtet wurde. Sein Nachfolger im Kulturverein Österreichischer Roma, Christian Klippl, fand eine treffende Analogie für die Volksgruppe. „Mir hat jemand mal gesagt: ihr Volksgruppen in Österreich seid das Salz in der Suppe. Diese Worte denke ich immer – nämlich, dass kultureller Schatz auch in den Volksgruppen liegt“, sagte Klippl.