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Wirtschaft

Martinigans ist wichtiger Wirtschaftsfaktor

Am 11. November feiert das Burgenland seinen Landesfeiertag. Österreichweit werden rund um Martini etwa 550.000 Gänse verarbeitet. Zwei Prozent davon – also 11.000 Gänse – kommen aus dem Burgenland.

Die burgenländischen Weidegänse werden in einem warmen, mit Stroh bedeckten Stall aufgezogen und dürfen ab der sechsten Woche hinaus ins Grün. Sie ernähren sich in erster Linie von frischem Gras auf Weiden und Wiesen. Getreide wird zugefüttert.

Das burgenländische Weidegans-Projekt sei eine Erfolgsgeschichte, so Wolfgang Pleier von der Landwirtschaftskammer Burgenland. „Was uns auszeichnet ist, dass wir ein sehr strenges Tierschutzgesetz in Österreich haben. Die Betriebe bieten außerdem freiwillig bis zu 100 Quadratmeter Weidefläche pro Gans an, damit die Gänse langsam wachsen und nicht mit Hafermast oder ähnlichem innerhalb kürzester Zeit fertig gemästet werden. Und diese Bewegung, dieser Auslauf und die Fütterungsbedingungen erzeugen ein saftiges Weidegansl“, erläutert Pleier.

Stopfgänse seit 2005 verboten

Stopfgänse und das Rupfen lebender Gänse sind in Österreich seit 2005 verboten. Mit dem burgenländischen Weidegans-Projekt werde nicht nur den Tieren geholfen, sondern auch den Gänsehaltern, so Pleier.

„Durch die Weideganshaltung schafft man zusätzliches Einkommen für landwirtschaftlichen Betriebe. Die Betriebe haben durch die Gänsehaltung die Möglichkeit Grünlandflächen zu verwerten, die schwierig zu bewirtschaften sind. Sie haben die Möglichkeit Altgebäude für die Gösselaufzucht zu verwenden und die Gänsehaltung selbst ist natürlich auch ein Hingucker für Direktvermarkter – wenn eine Herde weißer Gänse direkt vor dem Vermarktungsladen steht, ist das sicherlich auch ein eyecatcher“, sagt Pleier.

Für die burgenländische Betriebe sind Bräuche, wie das Ganslessen und Weinverkostungen, rund um den Martinifeiertag ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Wassertiere: VGT fordert verpflichtenden Badeteich-Zugang

„Natürlich ist die Haltung von Gänsen in Österreich viel besser als im Ausland, denn bei uns ist die grausame Stopfmast verboten. Doch auch das Leben österreichischer Weidegänse ist nicht immer artgerecht. Denn leider wird den Gänsen, die Wassertiere sind, der Zugang zu einer echten Badegelegenheit in der Praxis häufig verwehrt. Hier müsste vom Gesetzgeber dringend nachgeschärft werden, denn der Zugang zu Wasser ist für die Tiere elementar“, meldete sich der VGT – Verein gegen Tierfabriken zu Wort.

Veganes Gansl-Menü in Eisenstadt

Im Freuraum in Eisenstadt wird ein veganes Gansl-Menü serviert – ganz ohne Gans. Damit können auch Veganer ihr Martiniessen genießen.

„Wer auf Tierleid konsequent verzichten will, kann auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen. Das „Vegansl“ erfreut sich auch bei Fleischesserinnen und Fleischessern immer größerer Beliebtheit und wird in zahlreichen Lokalen in ganz Österreich angeboten.“