Die Bilder der Flüchtlinge von 2015, die ins Burgenland kamen und auch die Bilder der katastrophalen Zustände im Flüchtlingslager Moria gingen um die Welt und sorgten für kontroversielle Diskussionen. Ohne das Engagement und die Hilfsbereitschaft der Zivilgesellschaft und Organisationen wären die Umstände für die Betroffenen noch schlimmer gewesen.
Auszeichnung Gemeinde Nickelsdorf
Die Initiatorin der Initiative „Courage – Mut zur Menschlichkeit“ holte am Sonntag im Weingut Scheiblhofer Menschen vor den Vorhang, die damals geholfen hatten. So wurde etwa die Gemeinde Nickelsdorf ausgezeichnet, die 2015 innerhalb von acht Wochen mit dem Transit von 300.000 Flüchtlinge konfrontiert war. Es habe zwei Herausforderungen gegeben, erinnerte sich der Bürgermeister von Nickelsdorf, Gerhard Zapfl: Die Herausforderung, den Menschen zu helfen und die Herausforderung, gleichzeitig den Bürgern von Nickelsdorf die Angst zu nehmen. Er sei froh, dass das in dieser Form gelungen sei.
Pfarrerin Tschank öffnete Gemeindezentrum
Nächstenliebe zeigte auch die Golser Pfarrerin Ingrid Tschank, die das Gemeindezentrum für Geflüchtete öffnete. Sie habe im Sinne von „Türen auf für Menschen in Not“ gehandelt, erzählte Tschank, denn das sei das, was die evangelische, die christliche Kirche und viele andere Religionen auszeichne. Manja Munder lebt jetzt in Gols und wurde auch durch die Hilfe von Tschank bestens integriert. Sie habe nie das Gefühl gehabt, im Burgenland nicht in ihrer Heimat zu sein. Sie habe vom ersten Tag an viele Freunde gehabt und diese seien bis heute wie eine Familie für sie.
Bischof Zsifkovics verhinderte Grenzzaun
Courage bewies auch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics mit der Verhinderung des Grenzzaunes an der burgenländischen Grenze. Ungeordnete Zustände wie 2015 sollten sich nicht wiederholen, sagte der Leiter des bischöflichen Sekretariats, Dominik Orieschnig: „Nicht wiederholen sollte sich auch das Spiel mit der Angst von Menschen. Ängste muss man ernst nehmen, aber man muss sich auch fragen, ob Ängste nicht geschürt wurden und früher geschürt worden sind.“
Berührender Appell des Bürgermeisters von Traiskirchen
Den Tränen nahe zeigte sich der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler. Er appellierte, nicht zu vergessen, dass die Flüchtlinge Menschen wie wir seien: „Das sind genauso Kinder, Papas, Mamas, Onkel, Tanten, Omas, Opas, die nichts anderes wollen als wir selber: nämlich Sicherheit.“
„Wir können helfen, wir wollen helfen, lasst es uns tun“
Mit einem Sechs-Stufen-Plan will die Initiative „Courage – Mut zur Menschlichkeit“ Menschen in geordneter Form nach Österreich holen. Man versuche eine Stimme, für die vielen Menschen in Österreich zu sein, die sagen „wir können helfen, wir wollen helfen, lasst es uns tun“, erklärte die Initiatorin von „Courage – Mut zur Menschlichkeit“, Katharina Stemberger. Den Ehrenschutz für die Initiative übernahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen.