Jonischkeit im Studio
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Religion

Reformationstag im Schatten der Pandemie

Die Evangelische Kirche hat am Sonntag den Reformationstag gefeiert. Er hat nach wie vor sehr große Bedeutung für die rund 32.000 Evangelischen Gläubigen in den 29 burgenländischen Pfarrgemeinden, auch wenn der Tag heuer neuerlich im Schatten der Coronavirus-Pandemie stand.

Vor mehr als 500 Jahren soll der Überlieferung nach der Reformer Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. In Erinnerung daran fanden dazu am Sonntag in allen evangelischen Gemeinden Festgottesdienste statt.

Reformationstag in Stoob
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Vorbereitungen für den Festgottesdienst in Stoob

Seelsorge als Unterstützung in der Pandemie

Gerade in Zeiten der Pandemie könne die Kirche eine Stütze sein, so Superintendent Robert Jonischkeit: „Ich denke, Seelsorge ist wesentlich mehr gefragt als früher. Erfahrungen von Einsamkeit und Ängsten sind bei den Menschen verstärkt vorhanden. Es ist jetzt natürlich eine Herausforderung, wie die Kirche zu den Menschen kommen kann, um sie wirklich zu erreichen: Die Kirchenbesuche werden weniger, da müssen neue Wege gefunden werden.“

Aus der Kirche raus zu den Menschen gehen

Auch die Evangelische Kirche müsse Maßnahmen treffen, um langfristig eine gelebte Gemeinschaft zu bleiben. „Ich bin guter Hoffnung, dass auch die Pandemie irgendwann ein Ende finden wird – sie wird nie ganz weg sein, aber wir werden lernen damit zu leben – und dann muss man wirklich auf die Leute zugehen und darf nicht darauf hoffen, dass sie von alleine wieder in die Kirchen zurück kommen, man muss wirklich raus aus den Kirchen und zu den Menschen gehen.“

Ökumenische Zusammenarbeit mit neuen Impulsen

Jonischkeit ist von der ökumenischen Zusammenarbeit und der Arbeit seines Vorgängers begeistert: „Ökumene war mir immer schon ein ganz wichtiges Thema, ich habe auch mein Doktorat in römisch-katholischer Theologie gemacht, kenne mich also mit beiden Seiten ein bisschen aus. Und ich habe im Burgenland ein sehr gutes ökumenisches Klima kennengelernt. Da hat Manfred Koch wirklich schon sehr viel gemacht, und ich möchte das Gute weiterführen und werde im Laufe der Zeit sicher auch den einen oder anderen eigenen Impuls dazu beitragen können.“

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Reformationstag in Stoob
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Reformationstag in Stoob
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Reformationstag in Stoob
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Reformationstag in Stoob
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Reformationstag in Stoob

In Stoob hielt am Sonntag zum ersten Mal der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. Österreich, Michael Chalupka, die Festpredigt. Die evangelische Gemeinde zählt 850 Mitglieder. Chalupka erinnerte in seiner Predigt daran, dass Martin Luther vor genau 500 Jahren das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hatte. Aufgrund der Pandemie herrschte während des gesamten Gottesdienstes Maskenpflicht. Doch das konnte den Feierlichkeiten keinen Abbruch tun.