Bunker in Steinbrunn
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Chronik

Unter der Erde: Spurensuche im Bunker

Die Grenzlage des Burgenlandes beeinflusst die Geschichte bis heute. Diese Besonderheit machte das Land vor allem im Kalten Krieg militärisch interessant. Anfang der 60er-Jahre wurden zahlreiche Bunker zur Verteidigung errichtet. Statt zum Schutz können sie aktuell für Partys verwendet werden.

In den Windschutzgürteln rund um Steinbrunn erinnern zirka zehn unterirdische Bunker an die Angst vor einem Dritten Weltkrieg und daran, dass viele Jahre ein militärischer Angriff auf Österreich sehr real schien. „Die Russen waren ja damals in Ungarn stationiert – nicht nur im Inland, sondern auch direkt dicht an der Grenze. Und da wurde befürchtet, dass irgendwann die russische Armee die Grenze überschreitet“, erinnerte sich Stefan Ibeschitz, der Besitzer des Bunkers.

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Schutz für ein paar Tage

„Der Bunker stand auf meinem Acker und ich fand es interessant, da habe ich ihn genommen und geschaut, was daraus wird“, so Ibeschitz. Sein Bunker ist größer als die anderen in der Ortschaft, er erstreckt sich über eine Länge von knapp 50 Metern. Mit Maschinengewehren und Kanonen wollte sich das Bundesheer dem Einmarsch der Roten Armee entgegenstellen. „Die Bunker waren zum Zurückziehen für nur ein paar Tage gedacht. Wahrscheinlich hätte das auch funktioniert, für ein paar Tage, oder auch für eine Woche, bis dann Hilfe gekommen wäre“, erklärte Bruder Raimund Ibeschitz.

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Raimund Ibeschitz

Drei Meter tief: „Schön wird es nie“

Der Bunker bot acht Soldaten Platz. Durch ein ausgeklügeltes System war eine optimale, stromunabhängige Frischluftzufuhr gesichert, obwohl er fast drei Meter unter der Erde liegt. Wohl fühlt man sich darin aber nur scher. „Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich bin jetzt schon öfter dagewesen. Aber schön wird es natürlich nie. Es ist immer beklemmend und kühl“, beschrieb Raimund Ibeschitz das Gefühl. Heute wird der Bunker als Partykeller genutzt. Die Brüder Ibeschitz sind froh, dass es nie zum Ernstfall und einem Angriff auf Österreich gekommen ist.

Kriegsbunker als Partykeller

Anfang der 60er Jahre wurden zahlreiche Bunker zur Verteidigung im Kalten Krieg erbaut. In Steinbrunn gibt es noch immer diese Bauten, die nun alternativ genutzt werden.