Geigenbauer Hermann Reutterer in Hornstein
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Chronik

Geigen und Celli aus Hornstein

Der Beruf des Geigenbauers ist im Burgenland ein seltenes Gewerbe, Hermann Reutterer ist einer von nur zweien. Vor acht Jahren zog der Salzburger nach Hornstein. Er konzentriert sich sowohl auf das Restaurieren alter Instrumente als auch auf das Bauen neuer Geigen und Celli.

Ruhe, Muse und Geduld sind beim Bau eines neuen Musikinstruments gefragt: Ungefähr 450 bis 500 Stunden braucht Hermann Reutterer bis das Cello schlussendlich erklingt. Das Handwerk hat der gebürtige Salzburger schon früh von seinem Vater erlernt: „Na als Kind bin ich schon immer in der Werkstatt herumgeschnurchelt und irgendwann hat mir sogar der Vater das Angebot gemacht und das hat mich sehr gefreut. Dann hab ich bei ihm die Lehre gemacht. Nach zehn Jahren hat mir mein Onkel mütterlicherseits ein Angebot gemacht, dass ich nach Amerika komme. Dort war ich vier Jahre, habe sogar die Permanent Resident Card gehabt, und nach vier Jahren hab ich gesagt, ich muss wieder heim.“

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Geigenbauer Hermann Reutterer in Hornstein
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Neben dem Bauen „neuer“ Streichinstrumente liegt sein Fokus auf dem Restaurieren alter Musikinstrumente. Momentan repariert er eine Geige aus dem Jahr 1814: "Franz Geissenhof war einer der bedeutendsten Geigenbauer seiner Zeit, er wird auch der Wiener Stradivari genannt, und Profimusiker sind oft sehr froh, wenn sie eine Geissenhofer hätten. Die Geige repariere ich gerade für einen guten Freund von mir. Es waren hier zwei Deckenrisse, also ich hab die Decke abgenommen und auch einen Bassbalken gemacht, der ist zuständig für die tiefen Saiten, und ja, dann hoffen wir, dass es klingt oder besser klingt als vorher.

Geigenbauer Hermann Reutterer in Hornstein
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Der Klang spielt bei einem Musikinstrument die wichtigste Rolle. Hermann Reutterer nimmt sich daher viel Zeit für die jeweilige Musikerin, dem jeweiligen Musiker, so auch für Cellistin Timna Pfeifer. „Es muss mich einfach auf Anhieb ansprechen, wenn ich es spiele, man merkt das erst wirklich wenn man es spielt. Es muss gut ansprechen. Das ist mir zum Beispiel vorher bei dem anderen Cello nicht so leicht gefallen wie bei diesem, das reagiert sofort, das macht sofort was, wenn ich den Bogen drauf streich. Mich muss die Klangfarbe ansprechen, sowohl auf den tiefen Saiten als auch oben, das es einfach Energie hat dieses Instrument, weil das liebe ich daran, und sonst ist es einfach auch ein bisschen eine Gefühlssache“, so die Musikstudentin. Und mit dem richtigen Instrument macht dann schließlich der Ton die Musik.

Geigenbauer Reutterer im Porträt

Im Burgenland gibt es lediglich zwei Geigenbauer. Einer von ihnen ist der Salzburger Hermann Reutterer, der in Hornstein alte Instrumente restauriert und auch neue Geigen und Celli baut.