In Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) ist laut Statistik nicht einmal jeder zweite Einwohner voll immunisiert. Die Bevölkerung erklärt sich diese niedrige Zahl mit den vielen Zuwanderern aus der nahen Slowakei. „Meine Information ist, dass eben viele Slowaken in der Slowakei geimpft sind und deswegen nur drüben registriert sind und nicht bei uns. Ich hoffe es ist so, das wäre sonst schade“, so die Kittseerin Tina Pöschl. Ob die niedrige Zahl daher rührt, konnte uns Lothar Bischof aus Kittsee nicht beantworten: „Wir sind 50:50, slowakische Bürger und wir. Wer da jetzt mehr oder weniger geimpft ist, wie willst du das herausfinden?“ Johannes Skerlan glaubt auch nicht, dass diese niedrige Zahl die Realität widerspiegelt: „Viele sind schon in der Slowakei geimpft worden, nach unserer Information. Und die waren zu Beginn sicher impffreudiger als die Österreicher zu Beginn waren. Die hatten ja schon früher Sputik V, und das ist einfach der Grund, warum da viele schon geimpft sind.“

Die Statistik zeichnet also ein falsches Bild der Realität, wurde auch von der Gemeindevertretung betont, auch wenn der Bürgermeister die Angelegenheit nicht im Interview kommentieren wollte. Am Telefon verwies auch er auf die Zuwanderer aus der Slowakei. Wer in der Slowakei geimpft wurde, scheint in der burgenländischen und österreichischen Statistik nicht auf, denn es gibt keinen Datenaustausch zwischen den beiden Ländern, das verfälscht die heimischen Zahlen.
Impf-Vorreiter Tadten
Die Gemeinde Tadten (Bezirk Neusiedl am See) gehört zu den Gemeinden mit sehr hoher Impfquote. Acht von zehn Einwohnern sind hier schon voll immunisiert. Zum Grund dafür gibt es nur vage Vermutungen. „Ich glaube, das liegt an unserem Bürgermeister in dem Fall, weil der, ohne Druck auszuüben, immer wieder darauf aufmerksam gemacht hat. Die Tadtner sind an sich Leute, die wenn sie etwas einsehen, das dann auch befolgen“, so Luis Sloboda.

Auch Gertrude Jakabela sieht den Grund für den Impferfolg großteils bei der Gemeinde: „Ich glaube, wir werden gut informiert. Und wenn ich jetzt ehrlich bin, unsere Gemeinde hilft uns immer.“ Bürgermeister, Amtmann und Gemeindeärztin registrieren die hohe Impfbereitschaft mit Genugtuung. Eine Erklärung dafür haben sie nicht anzubieten. Es hätte keine speziellen Impfaktionen gegeben.