„Joseph Haydn Superstar“ könnte das Motto in der Landeshauptstadt Eisenstadt lauten. Hinweise auf den Komponisten, der fast 40 Jahre für die Familie Esterhazy gearbeitet hat, sind beinahe an jeder Ecke zu finden. In der Bergkirche ruhen die Gebeine Haydns – im 19. Jahrhundert waren sie allerdings noch mit einem fremden Schädel gekrönt. Denn der echte war gestohlen worden. Es dauerte 145 Jahre, bis das Original in den 1950er-Jahren mit Pomp und Trara nach Eisenstadt gebracht wurde.
Franz Liszt prägt Raiding
Er lebte nur zehn Jahre in Raiding und das in einer Zeit, als die Gemeinde noch in Ungarn lag, aber dennoch: Franz Liszt ist Burgenländer. Neben seinem Geburtshaus wurde tatsächlich ein modernes Konzerthaus hingestellt – in einem Dorf mit nur 900 Einwohnern. Im Lisztzentrum gastieren internationale Künstlerinnen und Künstler.
Kulman schätzt Atmosphäre in Raiding
Auch der burgenländische Klassik-Star, die Mezzosopranistin Elisabeth Kulman trat oft in Raiding auf und gab dort ihr Abschiedskonzert. Sie erzählte der Landpartie, was sie am Lisztzentrum besonders schätzt: „Was mir an diesem Saal besonders gut gefällt – abgesehen davon, dass er nicht weit von meinem Geburtsort entfernt ist –, ist die Umgebung, in die dieser Saal eingebettet ist. Bis vor Kurzem konnte man aus der Garderobe noch auf Nachbars Hühnerstall schauen, was mich immer gefreut hat, weil das hab’ ich auf der ganzen Welt in keinem Konzertsaal.“

Kulman beherrscht nicht nur die internationale Sprache der Musik. Seit ihrer Kindheit spricht die Oberpullendorferin Deutsch und Ungarisch – zwei der vier Landessprachen. „Ich hab’ hier nie einen Kampf erlebt, vielleicht ein paar Häkeleien, wo man sich aufs Korn nimmt, aber keine ernsthaften Kämpfe und das ist interessant. Das ist nicht nur schön zu erleben, sondern auch beispielgebend, dass man die Verschiedenheiten überwindet und sich trotzdem als eine Gemeinschaft empfindet“, meint Kulman.
(Sendungshinweis: „Burgenland heute“, 27.10.2021)