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pixabay/FotoRieth
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Chronik

Schule: Mehr Mobbing durch Pandemie

Psychologinnen und Psychologen sind sich einig, dass die Coronavirus-Krise negative Spuren in der Psyche von Kindern und Jugendlichen hinterlassen hat. Eine weitere Folge ist aber offenbar auch, dass Mobbing unter Schülerinnen und Schülern – vor allem über die sozialen Medien -zugenommen hat, warnt die Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Wenn Kinder andere Kinder immer wieder ausgrenzen, schikanieren und meist psychisch, manchmal sogar physisch, verletzen – also das tun, was man unter dem Begriff Mobbing zusammenfasst, dann steckt selten Kalkül dahinter, erklärte Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann: „Mobbing ist im Regelfall bei Kindern und Jugendlichen ein Ausdruck von erlebter Hilflosigkeit, Aggressionsabbau, weil man mit irgendetwas nicht zurechtkommt.“

Soziale Medien haben verstärkende Wirkung

Die Coronavirus-Krise hat den Boden für solche negativen Handlungsmuster bereitet: zum Beispiel wenn ein Kind im Lockdown in beengten Verhältnissen mit familiären Spannungen gelebt hat und es nun die eigene Hilflosigkeit in Form von Aggressionen bei anderen ablädt. Vor allem über die sozialen Medien – wo eine negative Bemerkung schnell von vielen geteilt und verstärkt werden kann – wird ein Schneeball leicht zur Lawine. Wenn Lehrerinnen und Lehrer und Eltern von Mobbing hören, sollten sie auf keinen Fall glauben, dass sich das von selbst erledigt, warnt Reumann, und man sollte sich Unterstützung holen: „Eine ganz wichtige Botschaft ist: Man kann und man soll das nicht probieren alleine zu lösen. Mobbing bzw. auch beginnendes Mobbing ist immer ein Systemproblem und Systemprobleme kann man alleine nie lösen, niemand kann das.“

Mögliche Ansprechpartner sind zum Beispiel Schulleitung, Schulpsychologen und auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft. Wichtig ist es, die Lage zu entspannen und die betroffenen Kinder nicht als Täter und Opfer zu brandmarken, so Reumann: „Es geht nie gegen Täter oder Opfer, sondern es geht gegen Mobbing.“