Seit elf Jahren erforscht die Archäologin Dorothea Talaa unter anderem die Umgebung von Mattersburg, unter dem Hügel neben der Schnellstraße hat sie mittlerweile 264 Awarengräber entdeckt. Acht dieser Gräber sind derzeit geöffnet. In den Gräbern der Krieger finden sich Messer und Gürtelschnallen, in jenen der Frauen und Kinder Ohrringe und Armreifen.
Besonderheit: Viele Glasgefäße gefunden
Unter den Grabbeigaben sind aber auch Gefäße – fast schon eine kleine Sensation ist der perfekte Zustand eines Weinbechers aus Glas, der nicht einmal einen Kratzer abgekriegt hat. „Es war wahrscheinlich eher Rotwein als Weißwein, aber wie gesagt, in fast jedem Grab haben wir eine Weinkanne oder eine Weinflasche, aus Keramik oder Glas, und ein Trinkgefäß, gefunden. So viel Glasgefäße, wie wir sie hier haben, gibt es meines Erachtens kaum wo anders, zumindest nicht in Ostösterreich“, so Talaa.
Funde deuten auf Einwanderungswellen hin
Die Funde deuten auf mindestens vier Einwanderungswellen hin, erklärte die Archäologin. Die Stadtgemeinde unterstützt die Grabungen, so Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ): „Wenn wir ein neues Rathaus kriegen und das sollte jetzt bald der Fall sein, dann sind natürlich auch Räumlichkeiten geplant, wo man diese Ausgrabungen ausstellt, und wo sie natürlich für die jetzige Bevölkerung und auch für unsere zukünftige Bevölkerung zu besichtigen sein werden.“ Nachdem die archäologische Arbeit erledigt ist, werden die Gräber wieder zugeschüttet.