Herausforderungen für Bankenwirtschaft Weltspartag
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Wirtschaft

Negativzinsen: Banken leiden unter Spargeschäft

Die burgenländischen Banken rechnen durch das Auslaufen der pandemiebedingten Wirtschaftshilfen mit mehr Firmenpleiten und damit steigenden Risikokosten. Auch im Spargeschäft müssen sie Verluste verkraften, weil die Zinsen auf Null sind. Trotz dieses schwierigen Umfeldes feiern die Banken auch heuer wieder den Weltspartag.

Vom 27. bis 29. Oktober gibt es für Sparefrohs in den Bankfilialen die üblichen kleinen Geschenke, pandemiebedingt aber keine großen Empfänge. Den Bankdirektoren ist derzeit ohnehin nicht zum Feiern zumute, denn das Spargeschäft ist laut Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank, für die Banken ein permanentes Verlustgeschäft: „Weil wir den Privatkunden keine Negativzinsen verrechnen dürfen und wollen, aber wir Strafzinsen bei der EZB zahlen, und dadurch ist es stark negativ. Das heißt, wir feiern ein Negativgeschäft, aber Sparen ist wichtig, und Veranlagungsmöglichkeiten gibt es ja auch andere.“

Anlagemöglichkeiten mit höheren Erträgen

Wer spart, bekommt so gut wie keine Zinsen, gleichzeitig verliert das Geld am Sparkonto wegen der steigenden Preise an Wert. Abgesehen von einem Notgroschen sollten Sparer daher andere Anlageformen ins Auge fassen, rät Gerhard Nyul, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bank Burgenland: „Das heißt, es müssen Anreize auch von der Politik geschaffen werden, in andere Anlagemöglichkeiten, die tendenziell höheren Ertrag bringen, zu investieren, wie zum Beispiel Aktien oder Investmentfonds.“

Hoher Aufwand bei Kreditvergabe

Die Banken sind auch mit einem stark steigenden Aufwand bei Kreditvergaben konfrontiert. Die EU schreibt unter dem Titel „Nachhaltigkeit“ vor, dass von Kreditkunden auch Daten erhoben werden, die mit dem Kredit nichts zu tun haben, so Rudolf Könighofer: „Umfang, Komplexität und Bürokratie werden sich massiv ausweiten, und das wird auch nicht immer zum Verständnis der Kunden sein, was wir da alles wissen wollen.“

Tourismus stark von Pleitewelle betroffen

Unter Druck kommen auch viele Firmen, denn die Coronavirus-Wirtschaftshilfen laufen aus. Unternehmen, die schon vor der Pandemie in Schieflage waren, werden jetzt zahlungsunfähig, analysiert Gerhard Nyul: „Probleme mit den Lieferketten und deutlich höhere Rohstoff- und Energiepreise tragen ihres dazu bei.“ Eine von der Pleitewelle besonders stark betroffene Branche ist der Tourismus, so die Bankenvertreter.