Neues Denkmal in der Gedenkstätte Sachsenhausen
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Chronik

Denkmal von burgenländischen Architekten im KZ Sachsenhausen

Im Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen, nördlich von Berlin, ermordeten die Nationalsozialisten tausende Menschen. Viele Urnen wurden in Berliner Friedhöfen beigesetzt. Nun wurde im Berliner Stadtteil Altglienicke den Opfern ein Denkmal gesetzt, gestaltet von einem burgenländischen Architektenpaar.

Auf dem Friedhof Altglienicke liegen die Urnen von 1.400 ermordeten KZ-Häftlingen. Für sie wurde nun vom Architektenpaar Klaus und Katharina Struber eine schlichte Gedenkstätte errichtet. Dazu wurden an die 1.400 Paten gesucht, die mit ihrer Handschrift die Namen, Geburts- und Sterbedaten der Opfer auf grüne Glasplatten notierten. In der Sonne leuchten die Namen und der Betrachter spiegelt sich in den Glasplatten wider.

Neues Denkmal in der Gedenkstätte Sachsenhausen
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Einfache Gestaltung

„Wir wollten eine Gestaltung, die weder pompös, noch allzu herrisch ist. Wir wollten eine sehr einfache Gestaltung für diesen Namen. Dass die Spiegelung dazukommt, das ist etwas Zusätzliches, das sich ergeben hat. Und das freut uns sehr“, so Klaus Gruber, Architekt aus St. Margarethen. „Das zentrale Gestaltungsmoment ist, dass Menschen etwas sehr Persönliches – nämlich ihre Handschrift – hinterlassen für spätere Generationen, die zu diesem Gedenkort kommen“, so Katharina Struber.

Initiator: „Hoffnung, dass nichts vergessen wird“

Die Initiative für die Errichtung der Gedenkstätte geht von dem Berliner Klaus Leutner zurück, der durch Zufall auf den Urnenhain stieß und in jahrelanger Arbeit die Namen der Opfer eruierte. „Ich bin sehr glücklich, dass es in dieser für mich sehr würdevollen Art – auch optisch – die Neugierde der Menschen anregt. Ich habe die Hoffnung, dass hier nichts vergessen wird“, so Leunter.

Neues Denkmal in der Gedenkstätte Sachsenhausen
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An der Einweihung der Gedenkstätte nahmen Vertreter aus Deutschland, Polen, Russland und Österreich teil

200.000 Menschen inhaftiert

Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 an die 200.000 Menschen inhaftiert. Sie wurden gequält und viele von ihnen ermordet. Auf dem Gedenkstein der Republik Österreich ist eine Schuhsohle abgebildet. Denn zur Bestrafung mussten Häftlinge im Kreis laufen, um für Schuhfirmen die Sohlen zu testen. Wurde das 45 Kilometerpensum nicht erreicht, wurden die Häftlinge hingerichtet. „Insgesamt wurden hier im KZ Sachsenhausen zehntausende Menschen umgebracht. Darunter waren mindestens 600 Österreicher, auch Burgenländer“, so Historiker Herbert Brettl.

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Erinnert wird in Altglienicke auch Burgenländern, etwa an den Pfarrer Stefan Tiefenthaler aus Unterloisdorf

Erinnerung auch an Burgenländer

An der Einweihung der Gedenkstätte nahmen Vertreter aus Deutschland, Polen, Russland und Österreich teil. Sie gedachten der ermordeten Juden, Roma und Sinti sowie den politisch, sexuell und religiös verfolgten Menschen. Erinnert wird nun in Altglienicke auch an Pfarrer Stefan Tiefenthaler aus Unterloisdorf (Bez. Oberpullendorf) und an den Arbeiter Franz Graf aus Woppendorf (Bez. Oberwart).