Mit durchschnittlich zehn Kilometern pro Stunde und leichten Fußes waren die Rösser unterwegs, die die erste Elektro-Hybrid-Kutsche Österreichs bei ihrer Jungfernfahrt zogen. Den Charme einer alten Postkutsche versprüht sie nur nach außen. Ihr Innenleben ist luxuriös mit Kühlschrank, Ton- und Videoanschlüssen. Im Winter gibt es eine Sitzheizung. Die Kundschaft soll sich – wie die Pferde – zu jeder Jahreszeit wohl fühlen.
„Wir haben uns für fünf Geschäftsbereiche entschlossen, wo man die Kutsche anbieten kann. Wir werden unter anderem klassische Linienfahrten machen. Es wird zu bestimmten Tagen, zum Beispiel eine Linienfahrt von Güssing nach Heiligenbrunn geben – mit Uhudlerverkostung und Grammelpogatscherl“, so der Projektleiter und Initiator der touristischen Innovation Harald Popfsits.
Fixe Rundfahrten und zur Miete
Die Rundfahrten werden bis in den Kurort Bad Tatzmannsdorf (Bezirk Oberwart) angeboten. Zusätzlich kann die Kutsche geliehen werden oder mehrtätig für Gruppenreisen, Rundreisen oder auch Hochzeiten gebucht werden. Die Tagesmiete wird zwischen dreihundert und fünfhundert Euro betragen und soll das touristische Angebot im Südburgenland ausweiten. „Es passt wunderbar ins Südburgenland. Kleine, feine, gute Ideen sollen uns weiterbringen“, so der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Südburgenland Martin Ochsenhofer.
Entwicklung seit 2018
Seit 2018 tüftelte der Tourismusverband Südburgenland in Zusammenarbeit mit der Universität Maribor, dem Europäischen Zentrum für erneuerbare Energie in Güssing und dem „Energie Center Lipizanerheimat“ aus der Steiermark an der touristischen Innovation. „Wir können uns diese Hybridkutsche so vorstellen, wie ein E-Bike, das heißt, ich brauche sehr wohl Kraft – sie fährt nicht eigenständig, wie ein Auto – was auch für die Straßenzulassung wichtig war“, so Joachim Hacker vom Europäischen Zentrum für Erneuerbare Energie in Güssing.
Insgesamt kostete die Entwicklung und der Bau der neuen Elektro-Hybrid Kutsche rund 70.000 Euro. 85 Prozent sind von der EU gefördert, 15 Prozent zahlt der Tourismusverband Südburgenland.