Die Exkursion zur 100-jährigen Baugeschichte des Burgenlandes führte quer durch das Land -etwa zu der Osterkirche in Oberwart, die von den bekannten Architekten der Grazer Schule Günter Domenig und Eilfried Huth in den 1960er Jahren im Stil des Brutalismus erbaut wurde. Als eines der wenigen Bauwerke der modernen Baugeschichte Österreichs steht es unter Denkmalschutz.
„Wir sehen, dass im Burgenland seit der Gründung des Landes, also schon mit dem Bau des Landhauses und gerade auch in den 60er und 70er Jahren, im Zuges dieses großen sozialen gesellschaftlichen Aufbruchs, sehr viel an moderner Architektur entstanden ist und insofern scheint es, als das Burgenland das modernste Bundesland ist“, so der Präsident des österreichischen Bundesdenkmalamtes Christoph Bazil.
Was ist schützenswert und was nicht
Die Fachtagung stellte sich vor allem dem herausfordernden Thema des Denkmalschutzes von Gebäuden der Zwischen- und Nachkriegszeit. „Es ist sicherlich schwierig ein jüngeres Gebäude in der Qualität zu sehen, weil auch die Zeitabstände nicht so groß sind. Und dieses Objektivieren müssen wir immer früher machen, weil die Baukonjunktur immer stärker wird und immer mehr verschwindet, d. h. wir müssen immer früher entscheiden, was ist ein Denkmal und was nicht“, so der Landeskonservator des Burgenlandes Peter Adam.
Für den Schutz von Bauwerken der jüngeren Baugeschichte kämpft der Verein Docomomo Austria. Das Burgenland und seine Baugeschichte nehmen österreichweit eine herausragende Rolle ein, davon ist auch der Architekt Albert Kirchengast überzeugt: „Es ist das einzige Bundesland in Österreich, wo das größte Symbol der Demokratie – der Landtag – aus der Moderne, aus 1926 stammt. Und man muss ganz einfach sagen, in diesen 100 Jahren wurde aufgebaut. Das Burgenland besteht aus viel alter Substanz, aus schöner Landschaft. Aber ganz viel, das in die Infrastruktur, in die Ferienbauten, in die Schulbauten, Bildungsbauten, Freizeitbauten gesteckt wurde, ist in den letzten 100 Jahren entstanden.“