Auf seiner „EU-Zukunftstour“ durch das Burgenland wurde Selmayr vom Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, Paul Schmidt, begleitet. Dieser präsentierte am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Landtagspräsidentin Verena Dunst eine Meinungsumfrage. Demnach sind die Burgenländerinnen und Burgenländer im Vergleich mit den anderen Bundesländern an der EU besonders interessiert.

Jeder Zweite sieht positive Veränderung durch EU
Auch die EU-Akzeptanz sei hierzulande am größten, sagte Schmidt. Auf die Frage, ob man in im Bundesland etwas von der Mitgliedschaft in der EU merke, habe jeder Zweite „Ja, vor allem Positives“ gesagt, 17 Prozent hätten mit „Ja, vor allem Negatives“ geantwortet und zirka ein Drittel der Befragten habe gesagt, dass es keinen Unterschied mache, ob das Burgenland Mitglied der EU sei oder nicht.

Lob für burgenländisches Impf-Modell
Selmayr lobte die Zusammenarbeit der Volksgruppen im Burgenland und die vergleichsweise hohe Corornavirus-Impfquote. Er finde es sehr gut, was die burgenländische Politik mache. „Das burgenländische Modell, Anreize zu setzen, um die letzten Prozent der Noch-nicht-Geimpften an Bord zu bringen, ist aus unserer Sicht sehr erfolgreich und könnte auch in anderen Teilen Europas Schule machen“, so Selmayr.
Martin Selmayr im „Burgenland heute“-Gespräch
Es gebe im Burgenland ganz viel Bereitschaft, über Europa zu diskutieren, erzählte Selmayr im „Burgenland heute“-Gespräch mit Martin Ganster. Die Klimapolitik und der soziale Ausgleich seien große Themen: „Wie schaffen wir es, diese große Wende, die das für unsere Gesellschaft und Wirtschaft bedeutet, so zu machen, dass sie nicht auf dem Rücken der Schwächeren ausgetragen wird.“ Viele Junge würden sich Sorgen um Mobilität machen.
Doskozil: Große Lösungen von der EU erwartet
Laut Landeshautmann Doskozil hat das Burgenland besonders vom EU-Beitritt profitiert. Die großen Zukunftsthemen, um die sich die EU kümmern müsse, seien Klimaschutz, Soziales und Migration. Seiner Erfahrung nach würden sich die Burgenländer von der EU die großen Lösungen erwarten. Man erwarte sich zum Beispiel bei der Klärung der Migrationsfragen ein Zusammenstehen der Nationalstaaten. Zur EU-Mitgliedschaft gebe es keine Alternative. Die negativen Folgen eines Austritts sehe man an den Versorgungsproblemen in Großbritannien, so Doskozil.