Commerzialbank
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Auch Finanz stellt Millionen-Forderung

In Eisenstadt hat am Landesgericht zum sechsten Mal der Commerzialbank-Gläubigerausschuss getagt. Die Gläubiger meldeten aktuell Forderungen von 826 Millionen Euro an. Neu ist, dass auch die Finanzbehörde Forderungen in Höhe von 59 Millionen Euro stellt.

Im Konkursverfahren der Commerzialbank haben aktuell 409 Gläubiger Forderungen in Höhe von 826 Millionen Euro angemeldet. Anerkannt sind bislang 629 Millionen Euro. Dazu kommen noch bereits anerkannte Arbeitnehmerforderungen in der Höhe von 3,1 Millionen Euro. Neu in den Reihen der Gläubiger ist die Finanzbehörde. Sie will 59 Millionen Euro Kapitalertragssteuer für die mutmaßlichen Veruntreuungen von Ex-Vorstand Martin Pucher. Laut Finanz hat Pucher geschätzte 236 Millionen Euro aus der Bank entnommen. Dafür seien 25 Prozent Kapitalertragssteuer zu entrichten. Dieses Geld soll ebenfalls aus der Masse der Bank kommen.

Masseverwalter beeinspruchen Finanz-Forderungen

Die beiden Masseverwalter Gerwald Holper und Michael Lentsch beeinspruchen allerdings diesen Bescheid der Finanz. Es sei strittig, ob für diese Forderung die Commerzialbank oder Martin Pucher der richtige Adressat sei, argumentieren die Masseverwalter. Der Stand der Überschuldung der Commerzialbank hat sich seit einem Jahr nicht wesentlich geändert. Er liegt bei rund 700 Millionen Euro.

Schuldenregulierungsverfahren gegen Ex-Vorstände

Parallel zum Konkursverfahren der Bank läuft ein Schuldenregulierungsverfahren gegen die beiden Ex-Vorstände Martin Pucher und Franziska Klikovits. In diesem Verfahren hat die Masse Forderungen von jeweils mehr als 413 Millionen Euro angemeldet. Eine erste Gläubigerversammlung wird es im Oktober geben. Wie groß der unter den Gläubigern aufzuteilende Kuchen letztlich sein wird, steht noch nicht fest.

Detail am Rande: Die Masseverwalter versuchen, 254 Patentrechte zu verwerten, waren bislang aber erfolglos. Es gab nur ein Angebot in Höhe von einem Euro pro Patent. Dieses Angebot wird die Masse nicht weiterverfolgen, hieß es lapidar in einer Aussendung.