Jung, frech und witzig inszenierte Martin Traxl die Haydn-Oper „Der Apotheker“ und wechselte damit die Seiten – vom Beobachter zum Regisseur. „Ich bin so wahnsinnig erleichtert, weil das war schon ein riesiger Berg, den ich da bestiegen habe, für meine Verhältnisse. Ich bin froh, dass das jetzt so gut ausgegangen ist“, so Traxls Resümee.
Liebeschaos pur
„Der Apotheker“ ist Liebeschaos mit wunderbarer Musik. Der Komödienstoff soll von dem italienischen Dichter und Librettisten Carlo Goldoni stammen. Es geht um Liebe, Eifersucht, Eroberung, um eine Frau, die von mehreren Männern angebetet und umworben wird und das führt zu allerlei Liebeswirren. Aber die Herren machen die Rechnung ohne das Objekt der Begierde – die junge, gewiefte Grilletta. Denn sie weiß ganz genau, was sie will und am Ende siegt die wahre Liebe.
„Wir haben einfach zusammen Spaß gehabt und der Martin hat uns so super geholfen. Er hat viel Energie und er hat seine Energie uns gegeben und wir haben wirklich sehr, sehr gut zusammen gearbeitet“, sagte, Francesca Aspromonte, die die Grilleta sang, nach der Aufführung.
Martin Traxl ließ in seiner Inszenierung auch Joseph Haydn höchstpersönlich auf der Bühne erscheinen. „Haydn ist so ein Strippenzieher, so ein Zeremonienmeister in der Aufführung und er hat uns enorm geholfen, nämlich über diese Teile hinweg, die verloren gegangen sind, die wir nicht haben als Musik“, so Traxl. Der dritte Akt dieser Oper ist nämlich nur mehr als Fragment erhalten.
Viel Applaus
Am Dirigentenpult stand Enrico Onofri, es spielte die Haydn-Philharmonie. Die Kostüme waren im Pastellfarbenmix der 1960er Jahre gehalten und ebenso dominierte in der Lichtführung das Bunte. Beim Publikum kam die Inszenierung jedenfalls sehr gut an.