Elf Jahre lang hat sich Hannelore Binder als ÖGB-Landesfrauenvorsitzende für Frauen und ihre Anliegen engagiert. Ihre Bilanz falle ernüchternd aus, sagt Binder. „Wir haben zwar doch einiges in die Wege geleitet, aber es ist halt so, dass Frauenpolitik noch immer eine Arbeit der kleinen Schritte ist. Bei Frauenarbeit darf man sich nicht erwarten, dass da von heute auf morgen irgendetwas geht, sondern man muss immer wieder dranbleiben, man muss immer wieder lästig werden. Es ist wirklich Arbeit der kleinen Schritte“, so Binder.
Frauen profitieren vom „Lichtblick“ Mindestlohn
Als Lichtblicke bezeichnet Binder die Einführung des 1.700-Euro-netto-Mindestlohns im Burgenland. Davon würden viele Frauen profitieren. Wo es nach Binders Meinung noch viel zu tun gibt, ist das Thema Frauen in Führungspositionen. „Da ist noch immer ein großer Aufholbedarf und ich nimm da auch unsere Organisation nicht aus. Also da ist schon noch genug Arbeit zu leisten. Und man hat das jetzt natürlich auch wieder gesehen während der Corona-Zeit: Frauen stemmen wirklich zwei Drittel der Arbeit und das wird dann alles am Rücken der Frauen ausgetragen“, so Binder.

Bei der Landesfrauenkonferenz am Samstag werden Ergebnisse einer Studie der FH Burgenland im Auftrag von ÖGB und AK über die Auswirkungen der Pandemie auf burgenländische Arbeitnehmerinnen präsentiert. Außerdem wählen die ÖGB-Frauen auch ein neues Gremium: Die 42-jährige Bianca Graf aus Jabing soll zu Binders Nachfolgerin gewählt werden. Sie ist die einzige Kandidatin für das Amt der Landesfrauenvorsitzenden. Im Burgenland sind 32 Prozent der insgesamt mehr als 40.000 Gewerkschaftsmitglieder Frauen.