Sagartz, Steiner
ORF/Ivanschitz
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Politik

ÖVP kritisiert Pflege-Anstellungsmodell

Den „Tag der pflegenden Angehörigen“ am Montag hat die ÖVP-Burgenland zum Anlass genommen, um auf die Pflegesituation im Burgenland aufmerksam zu machen und Vorschläge zu präsentieren. ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz und ÖVP-Pflegesprecher Abgeordneter Thomas Steiner haben neuerlich auch das Pflege-Anstellungsmodell des Landes kritisiert.

Ohne die pflegenden Angehörigen würde das Modell der Pflege nicht funktionieren, bedankte sich ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz bei allen Betroffenen und stellte einen Vergleich auf. „Es ist so ähnlich, wie im ländlichen Raum die Freiwillige Feuerwehr. Es ist selbstverständlich geworden, dass die Feuerwehrmitglieder da sind. Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, dass die Familienmitglieder mit anpacken bei der Pflege. Gleichzeitig wird uns erst im Ernstfall bewusst, wenn nämlich zu wenige Menschen da sind, dass dieses System sehr gefährdet ist, wenn nicht alle gut aufpassen“, so Sagartz.

Pflege-Modell des Landes sei „Nischenprodukt“

Die Aufgabe der Politik sei es Rahmenbedingungen zu schaffen, um zu ermöglichen, dass viele Menschen zu Hause alt werden können. Kritische Worte fand Sagartz wieder zum Modell der SPÖ-Landesregierung. Die „Pflegeanstellung“ bezeichnete er als „Nischenprodukt“. In dieselbe Kerbe schlug ÖVP-Pflegesprecher Thomas Steiner. „Dieses Anstellungsmodell ist in Wahrheit gescheitert, weil es wirklich nur sehr spärlich angenommen wird. Zirka 200 Personen haben das in Anspruch genommen und 10.000 Menschen stehen dem gegenüber – das ist schon ein großer Unterschied“, so Steiner.

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ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz und ÖVP-Pflegesprecher Abgeordneter Thomas Steiner bei der Pressekonferenz

Drei Forderungen

Die Volkspartei präsentierte am Montag drei Forderungen, um Angehörige zumindest kurzfristig zu entlasten. Steiner forderte eine massive Ausweitung der Kurzzeitpflegebetten und den Ausbau der Tagesbetreuung. Außerdem müsse die Arbeit der Hilfsorganisationen mehr gestärkt werden. „Die Hilfsorganisationen sind dazu da, dass sie pflegende Angehörige fachlich unterstützen. Das ist, glaube ich, ein Schlüssel für die Lösung vieler Probleme“, sagte Steiner. Ein besonders schwieriges Thema sei auch die Palliativ-Pflege. Eine Übernahme dieser sensiblen Aufgabe durch das Land bezeichnete die ÖVP aus ihrer Sicht als Rückschritt.

Fürst weist Kritik zurück

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst wies die ÖVP-Kritik zurück und nannte Mindestlohn und Urlaubsanspruch als Vorteile der Anstellung pflegender Angehöriger. „Die ÖVP kennt sich auch im Bereich Pflege nicht aus, denn wenn es nach der ÖVP geht, dann würde man die pflegenden Angehörigen mit einer lächerlichen Einmalzahlung von 1.500 Euro pro Jahr abspeisen. Das ist eine Verhöhnung aller Menschen, die Angehörige pflegen“, so Fürst.

Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) bezeichnete am Montag das Burgenland als Vorreiter in Sachen Pflege. Das Anstellungsmodell des Landes sei ein zukunftsweisendes System.

Pensionistenverband-Präsident will Modell ausweiten

Pensionistenverband-Präsident Peter Kostelka hingegen ist dafür, dass das burgenländische Modell mit der Anstellung pflegender Angehöriger auf ganz Österreich auszuweiten. Das Hilfswerk kündigte am Montag an die Tagesbetreuung für Senioren auszuweiten.