Andreas Kacsits bei der Wahl zum Bürgermeister von Deutschkreutz
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Politik

Kacsits neuer Bürgermeister von Deutschkreutz

Andreas Kacsits (ÖVP) ist am Montagabend vom Gemeinderat zum neuen Bürgermeister von Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) gewählt worden. Der bisherige Vizebürgermeister folgt dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland (LBL) nach.

Kacsits setzte sich in der Gemeinderatssitzung im dritten Wahlgang gegen Petra Aminger, Kandidatin von Köllys Liste, durch. Die SPÖ war mit Johann Steinhofer angetreten. In den ersten beiden Wahlgängen kam es im Gemeinderat zu keiner Mehrheit, weil alle drei darin vertretenen Parteien ihren eigenen Kandidaten unterstützten. Aminger (LBL) bekam in den ersten beiden Wahlgängen jeweils neun Stimmen, Andreas Kacsits (ÖVP) acht, Steinhofer (SPÖ) sechs Stimmen. Das entspricht exakt der Zusammensetzung des Gemeinderats.

Gemeinderat Deutschkreutz
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Der Gemeinderat wählte Kacsits zum neuen Bürgermeister

Im dritten Wahlgang stand Steinhofer nicht mehr zur Wahl. Die Entscheidung fiel zwischen Aminger und Kacsits. Der ÖVP-Kandidat setzte sich mit 14 zu acht Stimmen durch, eine Stimme war ungültig.

Kein „Deal“

Der neue Bürgermeister ist Unternehmer und seit 2012 für die ÖVP im Gemeinderat. Das Ergebnis sei auch für ihn überraschend, einen Pakt mit der SPÖ gebe es nicht, betonte Andreas Kacsits: „Es gab überhaupt keinen Deal, es gab natürlich Absprachen vorher – das haben aber alle anderen auch gemacht. Und wer mich gewählt hat, weiß ich nicht, weil es ja eine geheime Wahl war.“

Andreas Kacsits ist neuer Bürgermeister von Deutschkreutz
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Andreas Kacsits ist neuer Bürgermeister von Deutschkreutz

Steinhofer sagte, in seiner Fraktion habe jeder Mandatar im dritten Wahlgang nach eigenem Gutdünken abstimmen können. Es habe allerdings eine Art interne Empfehlung gegeben, „dass vielleicht die Partei, wo der ehemalige Bürgermeister Kölly den Betrug mit dem Wahlkreuzerl gemacht hat, nicht zu unterstützen, ist wahrscheinlich aufgegangen.“

Enttäuschung bei LBL

Offensichtlich habe die komplette SPÖ-Fraktion für den ÖVP-Kandidaten gestimmt, bedauerte LBL-Kandidatin Aminger. „Ich bin ehrlich gesagt überrascht und natürlich auch enttäuscht, das hätte ich mir nicht gedacht“, so Aminger.

Manfred Kölly
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Manfred Kölly nach der Wahl

„Das ist nicht überraschend, sondern desaströs, wenn eine SPÖ eine ÖVP wählt – geschlossen. Da frage ich mich, was der Herr Doskozil (Anm. SPÖ-Landesparteichef) dazu sagt“, so der Kommentar des bisherigen Bürgermeisters Manfred Kölly. Dass er nach einer längeren Pause wieder in die Gemeindepolitik einsteigt, schließt Kölly nicht aus.

Kölly trat zurück

Die Wahl eines neuen Bürgermeisters war mit Köllys Rücktritt notwendig geworden. Der 67-Jährige, der rechtskräftig wegen Amtsmissbrauchs und Anstiftung zur falschen Beweisaussage schuldig gesprochen wurde, will sich in die Pension verabschieden. Er war im Dezember 2020 verurteilt worden, weil er vor der Kommunalwahl 2017 mehrere Wahlkarten-Stimmzettel selbst ausgefüllt haben soll. Seine Nichtigkeitsbeschwerde wurde zurückgewiesen. Die Höhe der Strafe ist noch offen – mehr dazu in Amtsmissbrauch: Köllys Beschwerde abgewiesen.

Der Zeitpunkt für seinen Rückzug war gezielt gewählt. Kölly wollte für einen Nachfolger Platz machen, ohne vorzeitige Neuwahlen auszulösen. Weil er erst nach dem Stichtag für die Kommunalwahlen 2022 am vergangenen Samstag abtrat, konnte der Gemeinderat den neuen Bürgermeister wählen – mehr dazu in Bürgermeisterwechsel in Deutschkreutz.

Gratulationen von der Parteispitze

Gratulationen kamen von ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz und Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas, die „ein neues Kapitel für Deutschkreutz“ aufgeschlagen sahen.