Papierabfälle
ORF
ORF
Wirtschaft

Aus Papier wird Gas

Das ehemalige Biomassekraftwerk in Oberwart soll nun doch nicht in eine Baustofffabrik umgewandelt werden. Der Eigentümer hat seine Pläne geändert. Er will künftig aus Papierabfällen ökologisch sauberes Methangas erzeugen und ins öffentliche Netz einspeisen.

In dem optisch markanten Kraftwerk am Nordrand von Oberwart wurde bis 2015 von der Energie Burgenland aus Hackschnitzel Strom und Wärme erzeugt. Als das unwirtschaftlich wurde, kaufte die Firma BIO-Brennstoff GmbH das Werk. Die Bevölkerung war zunächst verunsichert und besorgt. Man befürchtete, dass das Werk in eine Müllverbrennungsanlage umgewandelt werden könnte.

Biomassekraftwerk Oberwart
ORF
Das ehemalige Biomassekraftwerk in Oberwart

Dem Unternehmen gelang es, diese Befürchtungen aus der Welt zu schaffen. Man wolle aus Abfällen der Papierindustrie in einem ökologisch sauberen Prozess einen Baustoff erzeugen, der dafür sorgt, dass Beton schneller trocknet. Das war der ursprüngliche Plan, der nun geändert wird.

Beitrag zum Klimaschutz

Im Versuchsbetrieb stellte sich heraus, dass aus Papierabfällen ein ungewöhnlich hochwertiges Gas erzeugt werden kann, das besonders viel Methan und Wasserstoff enthält. Dieses Gas wäre in der Lage fossile Energieträger zu ersetzen und dadurch eine Schlüsselrolle in der Klimawende einzunehmen, wenn man es in ein öffentliches Netz einspeisen könnte, so Geschäftsführer Eberhard Reil.

Vorher muss das Gas allerdings mit einer neuen Technologie aufbereitet werden. Das Unternehmen kooperiert mit Forschern der TU Wien. Ein langwieriger Prozess hat begonnen, in dem zunächst der Versuchs- in einen Normalbetrieb übergeführt werden soll – das werde für Mitte nächsten Jahres angestrebt, sagt Reil. Die Firma BIO-Brennstoff GmbH will acht Millionen Euro investieren. Geht alles Plan, wird man letztendlich den Erdgas-Jahresbedarf von 2.500 Haushalten in Oberwart erzeugen.