Deutschkreutz
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Politik

Bürgermeisterwechsel in Deutschkreutz

Im Burgenland werden nächstes Jahr im Herbst Gemeinderäte und Bürgermeister neu gewählt. Schon jetzt beginnt in zahlreichen Gemeinden die politische Weichenstellung durch Bürgermeisterwechsel. Eine der ersten ist Deutschkreutz, dort tritt Manfred Kölly (LBL) am 6. September zurück.

Ab 4. September ist ein Bürgermeisterwechsel ohne Neuwahl möglich, dann reicht bereits eine Mehrheit im Gemeinderat. Einer der ersten, der davon offiziell Gebrauch machen wird, ist der Deutschkreuzer Langzeit-Bürgermeister Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland. 19 Jahre war Kölly Bürgermeister in Deutschkreutz. Bei der letzten Wahl 2017 wurden manipulierte Stimmzettel abgegeben, die Wahl wurde wiederholt. Kölly setzte sich in der Stichwahl gegen seinen ÖVP-Herausforderer Andreas Kacsits durch. Die LBL verlor allerdings ein Mandant an die ÖVP. Die aktuelle Mandatsverteilung im Gemeinderat: neun Mandate LBL, acht ÖVP und sechs SPÖ.

Deutschkreutz Kölly
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Bürgermeister Manfred Kölly bei Gemeinderatssitzung in Deutschreutz

Im Vorjahr wurde Kölly schließlich wegen besagter Manipulation von Stimmzetteln rechtsgültig zu einer Geldstrafe und einer bedingten Haftstrafe von 17 Monaten verurteilt. Das letzte Wort, was die Höhe der bedingten Freiheitsstrafe und der Geldstrafe betrifft, hat demnächst das Oberlandesgericht Wien. Manfred Kölly legte unabhängig davon seinen bereits angekündigten Rücktritt mit 6. September fest.

Petra Aminger: Köllys Wunsch-Nachfolgerin

Seine Wunsch-Nachfolgerin ist LBL-Gemeinderätin Petra Aminger. Sie braucht allerdings die Unterstützung von ÖVP oder SPÖ. Kölly glaubt, dass Aminger diese bekommen kann: „Ich denke schon, denn Arbeit muss sich auch lohnen und es ist in den letzten 19, 20 Jahren vieles passiert in Deutschkreutz, und ein Signal zu setzen und hier weiterzuarbeiten, gemeinsam mit der Bevölkerung und auch mit anderen Fraktionen wie SPÖ oder ÖVP ist sicher eine Möglichkeit, hier für die Gemeinde vieles zu erreichen.“

Petra Aminger
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LBL-Gemeinderätin Petra Aminger

ÖVP-Vizebürgermeister will Bürgermeister werden

Eine klare Absage kommt bereits von der ÖVP. Vizebürgermeister Andreas Kacsits will sich in der Gemeinderatssitzung am 6. September selbst der Wahl stellen: „Als Vize-Bürgermeister stelle ich mich natürlich der Wahl. Und wir werden sicher keine Kandidatin unterstützen, die bei einem verurteilten Wahlbetrüger quasi in der Partei sitzt.“

Andreas Kacsits (ÖVP)
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ÖVP-Vizebürgermeister Andreas Kacsits

Auch SPÖ-Ortsparteiobmann Johann Steinhofer kandidiert

Auch die SPÖ wird sich der Bürgermeisterwahl stellen, sagte SPÖ-Ortsparteiobmann Johann Steinhofer: „Zum heutigen Tag schaut es so aus, dass die SPÖ natürlich einen eigenen Kandidaten stellen wird in Deutschkreutz. Dies wird meine Wenigkeit sein. Eines muss ich dazu sagen: Sollten wir in der ersten Runde ausscheiden, werden wir die beste Wahl für Deutschkreutz entscheiden.“ Wer das sein könnte, bleibe für die Partei noch offen. Die nächste Gemeinderatssitzung in Deutschkreuz wird also spannend.

Johann Steinhofer (SPÖ)
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SPÖ-Ortsparteiobmann Johann Steinhofer

Aber auch abseits von Deutschkreutz stehen in den kommenden Monaten Bürgermeisterwechsel an: Bereits fix in den SPÖ-Gemeinden Siegendorf, Trausdorf, Sigleß, Mattersburg, Lockenhaus und Mannersdorf. Auch die ÖVP wechselt ihre Bürgermeister in 15 bis 20 Gemeinden aus – etwa in Oberpullendorf, Oslip, Gerersdorf-Sulz und Wiesen.