Ruholla Nasari
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Chronik

Junger Afghane in Sorge um die Heimat

Die Welt blickt dieser Tage mit Entsetzen nach Afghanistan. Die Taliban haben nach dem Abzug der US-Schutztruppen das Regime übernommen. Die bewegenden Bilder sehen auch Afghanen, die im Burgenland eine zweite Heimat gefunden haben.

Der 22-jährige Afghane Ruholla Nasari kam 2015 als unbegleiteter Jugendlicher nach Österreich. Heute befindet er sich unter den Fittichen von Pfarrer Günther Kroiss und bewirtet jetzt im Sommer die Gäste im Savio-Heurigen in Walbersdorf. In Afghanistan musste Nasari um sein Leben fürchten. „Jeder Junge hat Angst. In Afghanistan gehst du in der Früh raus und weißt am Abend nicht, ob du zurückkommen wirst oder nicht“, so Nasari.

Ruholla Nasari und Günther Kroiss
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Ruholla Nasari mit Pfarrer Günther Kroiss

Ruhollas Heimatstadt Ghazni in Zentralafghanistan wurde am 12. August offiziell von den Taliban erobert. Doch auch in den Jahren zuvor litt die Stadt unter der islamistischen Terrorgruppe. „Mein Vater hatte Probleme mit Taliban. Deswegen sind die Taliban auf mich gekommen. Ich bin nach Österreich gekommen, weil mein Leben in Afghanistan nicht sicher war“, so Nasari.

Junger Afghane in Sorge um die Heimat

Die Welt blickt dieser Tage mit Entsetzen nach Afghanistan. Die Taliban haben nach dem Abzug der US-Schutztruppen das Regime übernommen. Die bewegenden Bilder sehen auch Afghanen, die im Burgenland eine zweite Heimat gefunden haben.

„Momentan ist es ganz schlimm. Alle wollen weg.“

Ganz allein hat er sich damals als Teenager auf gefährlichen Routen nach Europa durchgeschlagen. Er ist heilfroh im Burgenland und nicht mehr in Afghanistan zu sein. „Momentan ist es ganz schlimm. Alle wollen weg. Vielleicht haben Sie es gesehen: Am Flughafen sind zur Zeit sehr viele Menschen, ohne Pass und ohne Dokumente. Alle haben Angst“, so Nasari.

Ruholla Nasari
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Ruholla Nasari beim Savio-Heurigen in Walbersdorf

Ruholla ist erleichtert, dass es seine Mutter und seine Geschwister rechtzeitig nach Pakistan geschafft haben und wie er nun in Sicherheit sind. Trotzdem hat Ruholla Sehnsucht nach seiner Heimat: „Bei uns bedeutet Heimat die Mutter. Jeder liebt seine Mutter“, so Nasari. An eine Rückkehr in ein friedliches oder gar demokratisches Afghanistan glaubt er nicht.