Polizei-Kontrolle an der Grenze
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Chronik

Landespolizei: Keine Entwicklung wie 2015

Seit 2018 steigen die Aufgriffszahlen von Menschen, die illegale über die Grenze ins Burgenland kommen wollen, stetig. Er rechne aber nicht damit, dass es in absehbarer Zeit Bilder wie im Jahr 2015 geben werde, so Landespolizeidirektor-Stellvertreter Werner Fasching.

Die geopolitische Lage in Afghanistan und Syrien sei nicht ideal, sagte Fasching im „Burgenland heute“-Gespräch am Dienstagabend. Zwar kämen jetzt sehr wenige Flüchtlinge von der Türkei auf die griechischen Inseln, aber Griechenland habe vor einigen Monaten damit begonnen, die Flüchtlinge auf das Festland zu bringen und das habe wiederum bewirkt, dass sich Schlepper-Organisationen dieser Menschen angenommen hätten, um sie weiter in den EU-Raum zu bringen.

Interview mit Werner Fasching (Landespolizei)

Landespolizeidirektor-Stellvertreter Werner Fasching ist zum Thema Grenzschutz zu Gast bei „Burgenland heute“.

Niemand soll unregistriert über Grenze

Die Polizei wolle die Flüchtlinge an der Grenze registrieren, so Fasching: „Wir wollen nicht, dass jemand unregistriert österreichisches Land betritt.“ Es gehe darum, die österreichische Bevölkerung zu schützen, letzte Woche sei zum Beispiel in Ungarn ein Flüchtling aufgegriffen worden, der eine Maschinenpistole bei sich gehabt habe. Aber man wolle auch die Flüchtlinge selbst schützen, betonte der stellvertretende Landespolizeidirektor. Vor drei Wochen habe man in einem Klein-Lkw in Nickelsdorf 28 Flüchtlinge gefunden, die schon dehydriert und teilweise ohne Bewusstsein gewesen wären. „Da kommen unweigerlich die Erinnerungen an 2015 mit den 71 Toten“, so Fasching.

Fasching: Anstieg bei Aufgriffen „nicht vorhersehbar“

Traditionell gebe es immer im Sommer, wenn das Wetter gut sei, Anstiege bei den Aufgriffszahlen, sagte Fasching, aber: „In dieser Form war es für uns nicht vorhersehbar.“ Gefragt, ob es wieder zu einer Entwicklung wie 2015, dem Jahr der Flüchtlingskrise, kommen könnte, antwortete Fasching, er glaube in absehbarer Zeit nicht daran. Denn die griechischen Inseln seien derzeit leer, auf der Balkanroute wisse man nicht wirklich, wie viele Flüchtlinge unterwegs seien – „da gehen die Zahlen von 50 bis zu 120.000“ und Ungarn sei fast flüchtlingsleer.

Seit 2015 „irrsinnig viel getan“

Man habe viel aus 2015 gelernt und das Innenministerium habe auch viel gemacht, widersprach Fasching der Kritik von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) – mehr dazu in Migration: Doskozil kritisiert Innenministerium. Man habe in Nickelsdorf und in Heiligenkreuz Containerdörfer errichtet. In Nickelsdorf sei man zum Beispiel in der Lage bis zu 1.000 Flüchtlinge zu registrieren, man habe neue Grenzdienststellen in Kittsee errichtet und in Schattendorf eine Aufarbeitungsdienststelle und man habe ein Lagezentrum errichtet. „Wir haben irrsinnig viel getan“, so Fasching.