Hebamme kümmert sich um Baby. Mutter schaut zu
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Gesundheit

FH-Studium für Hebammen ab 2022

So wie im Rest Österreichs herrscht auch im Burgenland ein akuter Hebammenmangel. Ein neuer Studiengang soll das Interesse an dem Beruf wecken. Das Bachelorstudium für Hebammen wird ab Herbst 2022 an der FH Burgenland am Standort Pinkafeld angeboten.

Der Studienlehrgang für Hebammen dauert sechs Semester. Studiengebühren fallen keine an. Das Land übernimmt die Finanzierung. 15 Interessierte haben die Chance auf einen der Studienplätze, sagt Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). „Es hat im Vorfeld Gespräche mit Expertinnen und Experten gegeben, mit der KRAGES, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder aber auch mit dem Hebammen-Gremium. Hier hat man sich darauf verständigt, dass der erste Lehrgang mit 15 Teilnehmern gestartet wird, dass diese Anzahl einmal ausreichend ist. Gleichzeitig wurde aber auch eine Bedarfs- und Akzeptanzstudie in Auftrag gegeben, um zu sehen, wie der Bedarf in weiterer Folge aussieht", so Winkler.

FH Pinkafeld Außenansicht
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Campus Pinkafeld

Die Bewerbungsfrist für den Bachelorstudiengang „Hebamme“ an der FH Burgenland ende voraussichtlich mit Ende März 2022, so Winkler.

Kassen-Hebammen gesucht

Von zehn Planstellen für Kassenhebammen sind derzeit vier nicht besetzt, zwei im Bezirk Neusiedl am See, zwei weitere im Bezirk Oberpullendorf. Beate Kayer aus Pinkafeld (Bezirk Oberwart) ist burgenländische Landessprecherin im österreichischen Hebammen-Gremium.

Beate Kayer
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Beate Kayer

„Jede Frau hat nach der Geburt laut ASVG (allgemeines Sozialversicherungsgesetz) Anspruch auf Hebammenbetreuung. Die Hebammen sind zum Beispiel die Expertinnen im Wochenbett. Der Wunsch der jungen Kolleginnen ist es, auch im Krankenhaus dieses Spektrum abzudecken. In der Praxis ist es oft so, dass Hebammen nur im Kreißsaal oder in der Schwangeren-Ambulanz eingesetzt werden, aber nicht auf den Wochenbett-Stationen“. Auch dieser Wunsch scheitere am Hebammenmangel, so Kayer.

Von der Familienplanung bis zum Abstillen

Der Beruf einer Hebamme sei sehr vielfältig, erzählt Sophie Hafner aus Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See), während sie einer hochschwangeren Frau eine Akupunktur zur Geburtsvorbereitung gibt. „Der Job beginnt bereits bei der Verhütungs- und Kinderwunschberatung, geht dann über die Schwangerenvorsorge inklusive Mutter-Kind-Pass-Beratung, die kostenlos ist, die Begleitung während der Geburt bis hin zum Wochenbett“. Hebammen betreuen Mütter und Kinder bis zum Abstillen, wenn das gewünscht ist.

Sophie Hafner
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Sophie Hafner

Die 29-jährige Podersdorferin arbeitet Teilzeit in einem Wiener Krankenhaus und freiberuflich im Burgenland. Dieses Arbeitsmodell würden die meisten Hebammen wählen, so Beate Kayer vom österreichischen Hebammen-Gremium. Derzeit gäbe es im Burgenland 67 Hebammen, 40 Prozent seien über 50 Jahre alt, so Kayer. Laut KRAGES verdient eine Hebamme in einem burgenländischen Landeskrankenhaus je nach Berufserfahrung zwischen 3.050 und 3.650 Euro brutto monatlich, 14 Mal im Jahr.