Im Burgenland fühlen sich Gelsen sehr wohl, sowohl im Norden rund um den Neusiedlersee, als auch in den Wiesen und Wäldern im restlichen Bundesland. Gelse ist aber nicht gleich Gelse: Alleine im Burgenland leben über 30 verschiedene Arten, österreichweit sind es sogar knapp 50.

Angelockt durch Ausatmen
Angelockt werden Gelsen übrigens weder von Licht noch von Blut – beides ist ein Irrtum. Die Wahrheit steckt in unserem Atem: Beim Ausatmen stoßen wir Kohlendioxid aus, und das zieht die Gelsen an. Helle Kleidung kann helfen, diese lockt Gelsen weniger an. Richtig und wichtig ist übrigens, dass man die Stichstelle auf keinen Fall kratzen sollte, auch wenn es schwer fällt. Hier helfen Mittel aus der Apotheke und verschiedene Hausmittel.
Studiogespräch mit Gelsenexperte
Hans-Peter Führer, Gelsenexperte von der Veterinärmedizinische Universität Wien, zum Thema „gefährliche Gelsen“.
Das tödlichste Tier auf der Erde
Gelsen sind nervig, können aber auch richtig gefährlich werden: Das tödlichste Tier auf der Erde ist nämlich nicht der Hai oder der Löwe, sondern die Gelse. Jährlich sterben nach Gelsenstichen je nach Schätzung bis zu eine Million Menschen, vor allem in tropischen Ländern. In Österreich gibt es bis dato keine Gelsen, die so gefährliche Krankheiten wie die humane Malaria übertragen, so Hans-Peter Führer, Dozent am Institut für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien: „Im Fall von Malaria ist unser Gesundheitssystem so gut, dass wir Malaria in Österreich ausgerottet haben.“

Durch den Klimawandel ändern sich aber auch im Burgenland die Bedingungen für Gelsen: „Einerseits wandern Gelsen aus der mediterranen Region ein. Das sind auch Gelsen, die Krankheitserreger übertragen können, wie auch die schon heimischen Arten. Gelsen profitieren andererseits aber auch von der Globalisierung.“ So wurden die asiatische Tigermücke oder die japanische Buschmücke mit dem Transport eingeschleppt: „Die fahren zum Beispiel gerne Auto oder werden mit alten Autoreifen um die Welt verschifft. Die Verbreitung der asiatischen Tigermücke müssen wir wirklich überwachen, da dies die erste Stechmücke in unserer Region wäre, die Dengue, Chikungunya oder Zika übertragen kann.“

Durch das Wetter habe es im Mai weniger Gelsen gegeben. Aktuell herrsche ein „normaler“ Stechmückensommer. „Wir arbeiten im Burgenland zusammen mit der Forschungsstation Neusiedler See in Illmitz. Wir haben an zehn Standorten im Burgenland Stechmückenfallen, die monatlich besammelt werden.“ Zum Schutz empfiehlt der Forscher Sprays aus der Apotheke. Der beste Schutz für die Nacht ist ein Insektennetz wie in den Tropen oder lange Kleidung zu tragen. Damit sich die klassischen Hausgelsen erst gar nicht vermehren können, rät der Experte zum Beispiel Regentonnen abzudecken: „Doch Gelsen sind für das Ökosystem auch wichtige Tiere: Einige Stechmückenarten sind Bestäuber und viele dienen anderen Tieren wie Vögeln als Nahrung.“