Den größten Handlungsbedarf gebe es bei der Suche nach qualifiziertem Personal, heißt es in dem offenen Brief an die österreichische Bundesregierung, die Landesregierungen, den Nationalrat, Städte und Gemeinden. Absender des Briefes sind Träger von österreichischen Pflegeeinrichtungen, die sich in der Arbeitsgemeinschaft „Lebenswelt Heim“ organisiert haben.
Strategiebericht: 17 Zielen und 63 Maßnahmen
Franz Drescher ist der burgenländische Vorsitzende dieser Arbeitsgemeinschaft: „Die konkrete Kritik ist, dass in den letzten 15 Jahren mehrere Anläufe zu einer Pflegereform unternommen wurden, jedoch wenig bis gar nichts rausgekommen ist. Hier wurde voriges Jahr die Taskforce Pflege gegründet, die heuer im Jänner einen Strategiebericht veröffentlicht hat – mit 17 Zielen und 63 Maßnahmen. Diese wurden bis dato nicht behandelt.“
Ausbildung im zweiten Bildungsweg nicht leistbar
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Leistbarkeit der Ausbildung im zweiten Bildungsweg – leistbar in dem Sinne, dass noch genug Geld für das Leben bleibt: „Hier ein Beispiel: Mit 980 Euro im Monat, kann ich mir das alltägliche Leben nicht leisten – weder eine Miete für eine Wohnung, noch ein Auto – und nebenbei noch die Ausbildung für den Pflegeassistenten machen. Hier wäre es einfach wichtig, unterstützend tätig zu werden um diesen Bildungsweg zu ermöglichen.“ Gefordert würden auch bundesweit einheitliche Richtlinien, wie viele Patientinnen und Patienten auf eine Pflegekraft kommen. Im Burgenland sei man in guten Verhandlungen mit dem Land, so Drescher.
FPÖ fordert einheitliche Richtlinien
Unterstützt wird die Forderung nach einer Pflegereform von der FPÖ. Es wäre höchste Zeit für einheitliche Richtlinien im Pflegebereich, so FPÖ-Landtagsabgeordnete Ilse Benkö. Seitens der Bundesregierung gebe es bislang nur Ankündigungen, Ziele oder Maßnahmen habe man bisher nicht in Angriff genommen. Dieser offene Brief sei ein unüberhörbarer Hilfeschrei an die Politik, so Benkö.