Hansagfood-Laden
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Wirtschaft

Goldenits schließt Hansagfood-Läden

Gemüsebauer Hans Goldenits schließt mit 26. Juli seine Hansagfood-Hofläden. Denn die in der Vergangenheit 24 Stunden geöffneten Selbstbedienungscontainerläden entsprechen nicht dem geltenden Öffnungszeitengesetz. Goldenits will die Läden jetzt verkaufen.

2018 eröffnete der Tadtener Gemüsebauer die ersten Hansagfood-Läden. Das Konzept war einfach: Die Containerläden waren 24 Stunden geöffnet, das Angebot bestand aus Bioprodukten, Obst und Gemüse. Es gab kein Personal, die Kunden bedienten sich selbst, rechneten die Einkäufe zusammen und bezahlten.

Kunden im Hansagfood-Laden
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In den Hansagfood-Läden herrschte Selbstbedienung

Klagsdrohung verhinderte 24-Stunden-Öffnung

Die Geschäfte liefen laut Goldenits ausgezeichnet, bis er sich vor einigen Monaten mit einer Klagsdrohung wegen unlauteren Wettbewerbs konfrontiert sah – mehr dazu in Öffnungszeiten: Klagsdrohung für Regionalläden. Denn rechtlich gesehen handelt es sich bei den Läden – auch wenn es kein Personal gibt – nicht um Automaten. Somit unterliegen die Selbstbedienungscontainer den geltenden Ladenöffnungszeiten. Die musste Goldenits seit einigen Wochen einhalten.

Hans Goldenits räumt Gemüse in Hansagfood-Laden ein
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Hans Goldenits will die Hansagfood-Läden verkaufen

„Aus wirtschaftlicher Hinsicht war das Betreiben der Shops eben durch diese uns aufgedrängte Lösung mit dem Handelsgewerbe und den damit verbundenen Ladenöffnungszeiten ganz schwierig und es hätte aus unserer Sicht eine ganz große Strukturänderung geben müssen und dazu waren wir eigentlich nicht bereit“, sagte Goldenits. Deshalb werden die insgesamt neun Läden – sechs im Burgenland, drei in Niederösterreich – mit 26. Juli geschlossen.

Goldenits: Mehrere Interessenten für Hansagfood-Läden

Goldenits will die Hansagfood-Läden verkaufen. Es gebe bereits mehrere Interessenten, wirklich ernst zunehmendes Interesse verspüre man von zwei Kollegen, so Goldenits: „Ich glaube das wird noch ein bisschen eine Überraschung sein, aber abgesehen davon sind wir noch in den Sondierungsgesprächen. Aber wenn es dazu kommen sollte, dass die Läden weitergeführt werden – möglicherweise unter dem alten Namen oder unter einem neuen – das weiß man nicht genau – dann werden es doch Leute sein, denen man das zutraut, weil die schon ein bisschen Erfahrung haben“. Mehr Details will Goldenits noch nicht verraten.

Kunde holt Milch aus dem Kühlschrank des  Hansagfood-Ladens
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Kunde im Hansagfood-Laden

Politik bedauert Schließung

SPÖ-Landwirtschaftssprecher Gerhard Bachmann bedauerte den Entschluss zur Schließung. Es stimme ihn sehr traurig, dass das innovative Konzept von Hansagfood, regionale, saisonale und zum Teil biologische Lebensmittel in den Containern zu vermarkten, keine Unterstützung auf Bundesebene gefunden habe. Der Schritt, die Hofläden-Türen zu schließen, sei äußerst bedauerlich für die Produzentinnen und Produzenten und für die Konsumentinnen und Konsumenten.

Auch der ÖVP-Bürgermeister von Hornstein, Christoph Wolf, bedauerte die Entscheidung des Betreibers. Er kündigte an, „mit zahlreichen Partnern“ Gespräche führen zu wollen, um das Konzept und den Standort in Hornstein unter einem neuen Betreiber weiterführen zu können.

FPÖ-Bezirksparteiobmann Mario Jaksch sprach von einer typisch österreichischen Problematik: Die Verantwortung werde zwischen Land und Bund und Landwirtschafts- und Wirtschaftskammer hin- und hergespielt. Wirklich großer Verlierer seien, neben Goldenits selbst, die Bevölkerung und die Region, so Jaksch. Er forderte von der Landesregierung Druck auf den Bund auszuüben, wenn sie selbst keine Ausnahmeregelung zustande bringe.