Es beginnt mit vergessenen Terminen, verlegten Schlüsseln und endet damit, dass Menschen ihre Angehörigen nicht mehr erkennen. Im Burgenland sind so aktuell etwa 5.000 bis 8.000 Menschen an Demenz erkrankt. Beim Projekt „Demenzfreundliche Gemeinde“ geht es um Aufklärung und Sensibilisierung. Je mehr Wissen es über die Erkrankung gibt, umso besser gehen Betroffene und Angehörige damit um.
„Nichts, für das man sich genieren sollte“
„Wir wollen, dass eine entsprechende Informationsmöglichkeit für interessierte Personen auch vor Ort gegeben ist. Es geht uns um einen gewissen Erfahrungsaustausch zwischen Gleichgesinnten und erkrankten Person. Es soll nicht etwas sein, für das man sich geniert sollte“, so Landesrat Leonhard Schneemann.
Umgesetzt wird die „Demenzfreundliche Gemeinde“ von der Volkshilfe. Als Gesundheitspsychologin und Demenztrainerin kennt Katrin Kaiser dieses Thema besonders gut. Sie will dem sozialen Rückzug entgegenwirken. „Unser langfristiges Ziel ist es nämlich, dass wir Menschen mit einer Demenzkrankheit ermutigen, weiterhin ihre Sozialkontakte zu pflegen und am Gemeindeleben teilhaben. Wir wollen auch gleichzeitig enttabuisieren, wir wollen die Scham nehmen und es Menschen mit Demenz ermöglichen, sich in unserer Mitte wohlzufühlen“, so Kaiser.
Vorträge, Sprechstunden und Workshops
Siegendorf, Unterkohlstätten und Stegersbach sind die Pilotgemeinden des Projekts. Hier soll es Vorträge, Sprechstunden und Workshops zum Thema Demenz geben. „In Zeiten wie diesen ist es eine Verpflichtung der Politik, diese Krankheit ernst zu nehmen“, erklärt Bürgermeister Rainer Porics.
„Wenn es uns gelingt, diese Barrieren und diese Scheu in der Gesellschaft abzubauen und demenzkranken Personen so zu helfen, dann ist dieses Projekt schon jetzt ein Erfolg“, ergänzt der Unterkohlstättener Bürgermeister Christian Pinzker. „Die Menschen sollen teilhaben am gesellschaftspolitischen Leben, das ist das Ziel dieses Projektes“, so der Stegersbacher Vizebürgermeister Jürgen Dolesch (alle SPÖ). Das Land Burgenland unterstützt das Projekt mit 51.000 Euro.