Case- and Caremanagement
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Soziales

Hilfe für Patienten und Pflegebedürftige

Nicht alle Patientinnen und Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, sind gesund. Manchmal brauchen die Betroffenen Hilfe, wie eine 24-Stunden-Betreuung oder einen Treppenlift. Das Case- und Caremanagement informiert und hilft dabei.

Die Pflege- oder Betreuungsbedürftigkeit kann sehr plötzlich aufgrund einer akuten Erkrankung, altersbedingt, der Diagnose „Demenz“ oder nach einem Unfall erforderlich werden. Das Case- und Caremanagement erarbeitet gemeinsam mit den Betroffenen und deren Vertrauenspersonen Konzepte. Beate Igler ist als Pflege- und Sozialberaterin in der Pflege Service Burgenland als Case- und Caremanagerin tätig.

Aufgaben des Case- und Caremanagements

Die 41-jährige Deutschkreutzerin über mögliche Betreuungsmöglichkeiten: „Das kann sein, dass in einem Fall die Hauskrankenpflege das passende Angebot ist, in einem anderen Fall ist es die Unterstützung der Heimhilfe. Es gibt auch die Möglichkeit der Seniorentagesbetreuung oder die 24-Stunden-Betreuung bietet die optimale Versorgungsform. Eine 24-Stunden-Betreuungsagentur benötigt im Durchschnitt vier bis fünf Werktage, um eine Betreuungsperson zu organisieren“. Das Case- und Caremanagement ist mit allen Sozial- und Gesundheitsdiensten vernetzt.

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Die Organisation einer 24-Stunden-Betreuung dauert im Schnitt vier bis fünf Tage

Entlassungsmanagement im Krankenhaus

Beate Igler kooperiert mit den Krankenhausstationen, die für das Entlassungsmanagement oder die Überleitungspflege, zuständig sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Abteilungen informieren ebenfalls über mögliche Betreuungsformen für die Zeit nach der Entlassung aus dem Spital. Silke Blazovich ist Diplomkrankenschwester im Krankenhaus Oberpullendorf. Sie erzählt, dass es für die Betroffenen oft schwierig ist, die neue Situation anzunehmen. Oft kommen Patientinnen und Patienten auf eigenen Beinen ins Krankenhaus und benötigen nach der Entlassung einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe. „Für die Patienten und deren Angehörige ist es oft sehr emotional. Ein Mensch wird plötzlich ein Pflegefall. Das erfordert sehr viel Einfühlungsvermögen. Zuerst müssen der Patient und die Angehörigen die neue Lage verstehen. Sie müssen sich darauf einstellen können. Wir erarbeiten dann gemeinsam mit allen Betroffenen Konzepte, damit sich der Patient und auch der Angehörige mit unseren Lösungsvorschlägen wohlfühlen“, so die Raidingerin.

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Karina Schermann, Silke Blazovich und Beate Igler (v.l.)

Schlüsselkompetenz: Empathie

Karina Schermann arbeitet ebenfalls im Entlassungsmanagement im Krankenhaus Oberpullendorf. Die Diplomkrankenschwester erinnert sich im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller an einen Patienten, den sie wohl nie vergessen wird. „Es gab einen sehr jungen Patienten, der obdachlos war. Er hatte lange Zeit in einem Stadl geschlafen. Wir haben ihn aufgenommen, weil sein Allgemeinzustand nicht gut war und haben dann eine passende Einrichtung für ihn gefunden. Dort fühlt er sich heute noch wohl“, so Karina Schermann.