Neben der Finanzierung hakt es aus Sicht des Burgenlandes auch immer noch an einem grundsätzlichen Problem: Das Burgenland sei bei einem 1-2-3-Ticket durch seine Lage benachteiligt. Für die kurze Strecke etwa von Neudörfl nach Wien wäre der Maximalpreis von jährlich 1.095 Euro fällig, weil Niederösterreich dazwischen liegt. Die fast gleiche Strecke Wiener Neustadt nach Wien kostet hingegen nur 730 Euro.
Dieses Problem konnte auch bei einem neuerlichen Gespräch Dienstagnachmittag mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) nicht ausgeräumt werden, so Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Jedoch gebe es bereits Signale der Ministerin, einen vom VOR vorgelegten Kompromiss anzunehmen. „Wir haben hier gemeinsam mit Niederösterreich und Wien eine Variante, eine Stufe entwickelt, wo es nicht zu diesen Ungleichheiten kommt und wie sooft im Leben geht es natürlich auch massiv um die Budgetierung und Finanzierung des gesamtheitlichen Einführens dieses 1-2-3-Tickets“, so Dorner.
Studiogespräch mit Landesrat Dorner
Verkehrslandesrat Heinrich Dorner spricht über die aktuellen Baustellen im Burgenland.
Verkehrsverbund Ostregion verlangt mehr Geld
Das 1-2-3-Ticket soll noch heuer Wirklichkeit werden, so das Ziel von Gewessler. Verkehrslandesrat Dorner lässt Zweifel aufkommen, ob das noch möglich sein wird. Der Verkehrsverbund Ostregion verlangt mehr Geld für die Umsetzung. Der Auftrag der nächsten Wochen sei es, sich anzunähern, so Dorner. „Es wurde ganz klar die Botschaft der Ländervertreter, auch meiner Wenigkeit, an die Frau Minister gerichtet, hier dementsprechend auch die budgetären Mittel aufzustellen“, sagte Dorner.
Petrik: „Blockadepolitik“ des Landes
Die burgenländischen Grünen kritisieren die Haltung der Landesregierung zum 1-2-3-Ticket. Landessprecherin Regina Petrik spricht von einer Blockadepolitik der SPÖ. Das Klimaticket sei eine spürbare Entlastung auf dem Konto, denn es profitieren nicht nur die Pendlerinnen und Pendler. Das Ticket sei ganzjährig für alle auch in der Freizeit nutzbar.
Unstimmigkeiten auch in Sachen Straßenbau
Reibungen zwischen der Ministerin und dem Land gibt es in Sachen Straßenbau. Leonore Gewessler hat vor dem Hintergrund des Klimaschutzes alle zukünftigen Bauprojekte der ASFINAG pausiert und lässt sie auf Sinnhaftigkeit prüfen. Die geplante bauliche Trennung der Fahrtrichtungen der S4 zwischen Mattersburg und Wiener Neustadt wird zudem einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen und dürfte sich dadurch verzögern – sehr zur Verärgerung von Dorner. „Wir haben bei der S4 immer gesagt, dass es uns um den Sicherheitsausbau geht und nicht um den Neubau einer Straße. Es gibt auch fertige Bescheide, die hier vorliegen, deshalb sind wir sehr verwundert, dass eine UVP noch einmal Thema ist, wenn es fertige Bescheide gibt. Das ist ein Widerspruch“, so Dorner.
Anderen Projekte laufen im Burgenland weiter
Die bereits laufenden Bautätigkeiten der ASFINAG sind laut Landesregierung von den aktuellen Ereignissen unberührt. Dazu gehören der Sicherheitsausbau der S31 Burgenland Schnellstraße zwischen Mattersburg und Weppersdorf, sowie die Generalerneuerung der A3 zwischen Hornstein und Eisenstadt. Eine Verlängerung der A3 zur ungarischen Grenze wird derzeit wieder auf politischer Ebene diskutiert. „Wir haben immer den Standpunkt vertreten, dass wir das Projekt nur politisch unterstützen, wenn das mit dem Einverständnis der Gemeinden gelingt“, so Dorner.
Ein weiteres Bauprojekt ist die S7 – der Bau der S7 Fürstenfelder Schnellstraße von Riegersdorf bis zur Staatsgrenze bei Heiligenkreuz schreitet ungehindert voran.