Pressekonferenz zur Bioberatung des Landes
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Landwirtschaft

Bioberatung des Landes gestartet

Landwirte, die auf Bio umstellen wollen, können umfassende Beratung anfordern. Bisher war die Landwirtschaftskammer dafür zuständig, seit 1. Juli führt das Land Burgenland diese Bioberatungen durch. Zu Beginn werden drei Beratungslandwirte beschäftigt, ihre Zahl soll schrittweise aufgestockt werden.

Das Land Burgenland hat vor zwei Jahren die Biowende eingeläutet. Bis 2027 soll die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche auf Bio umgestellt werden – mehr dazu in Start der Biowende im Burgenland. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet das Land die Bioberatungen ab sofort selber an.

Schafe auf Weide
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Schafe in Oberrabnitz

„Das hat bis jetzt die Landwirtschaftskammer gemacht. Aber ich denke, das ist nur der nächste logische Schritt, weil uns vorschwebt, dass wir eine Art ‚One-Stop-Shop‘ errichten. Die Landwirte im Burgenland können sich – wenn es um das Thema Bio geht – an eine Stelle wenden, weil hier beim Land alles zusammenläuft“, so Agrarlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

Zahl der Berater soll nach Bedarf aufgestockt werden

Das Land hat eine Koordinierungsstelle eingerichtet und beschäftigt zu Beginn drei Beraterlandwirte. Mit einem vierten sei man sich einig, so Eisenkopf. Die Zahl der Berater soll je nach Bedarf aufgestockt werden. Einer von ihnen ist Georg Mager. Er war lange in der Pilotenausbildung tätig und ist seit eineinhalb Jahren Bioimker.

Georg Mager
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Beraterlandwirt Georg Mager

„Es war immer klar, dass es wenn dann ein Biobetrieb sein und werden muss. Einfach aus dem Grund, weil Bio aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit darstellt, diese beschränkten Ressourcen, die wir hier auf dieser Welt haben, nachhaltig zu nutzen“, so Mager.

LK bedauert Entscheidung des Landes

Die Landwirtschaftskammer (LK) bedauert in einer Aussendung, dass das Land den gemeinsamen Bioweg verlässt. Die Kammer habe seit 40 Jahren die Bioberatung erfolgreich durchgeführt. Das Burgenland habe mit 37 Prozent den höchsten Bioanteil österreichweit.

„Es gibt ja sehr viele Biolandwirte, die sich etwa von Bio Austria beispielsweise beraten lassen. Das hat dann auch nichts mit der Landwirtschaftskammer in dem Bereich zu tun. Gerade die Biolandwirte suchen da auch jetzt schon andere Wege. Wir werden auch mit Bio Austria zusammenarbeiten. Das soll keine Konkurrenzsituation sein“, so Eisenkopf. Besonderen Wert werde man laut der Agrarlandesrätin auf das Qualitätsmanagement legen.

Kritik von Landwirtschaftskammer und ÖVP

Die Landwirtschaftskammer bedauerte in einer Aussendung, dass das Land den gemeinsamen Bioweg verlasse. Die Kammer habe seit 40 Jahren erfolgreich Bioberatungen durchgeführt. Kritik an der Bioberatung durch das Land kam auch von der ÖVP. Es sei nicht nachvollziehbar, warum ein Sozialpartner, der seit mehr als 40 Jahren erfolgreich heimische Biobetriebe mit viel fachlicher Kompetenz berät – der auch maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Bio-Anteil gesteigert wurde, in Zukunft nicht mehr beraten soll, sagte ÖVP-Agrarsprecherin Carina Laschober-Luif.