Politik

SPÖ drängt auf „Schuldnerschutzschirm“

Die SPÖ fürchtet, dass durch das Ende der Kreditstundungen die Zahl der Privatinsolvenzen steigen wird und fordert einen „Schuldnerschutzschirm“. Die Schulden seien „nicht weg“, sondern aufgeschoben, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz. Nationalratsabgeordneter Christian Drobits verwies auf einen Entschließungsantrag.

Eine der wichtigsten Forderungen im Rahmen des „Schuldenschutzschirms“ sei die Deckelung des Zinssatzes, so Nationalratsabgeordneter Drobits am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Auf seine Initiative wurde der Entschließungsantrag eingebracht. Es könne nicht sein, dass für jene Menschen, die wegen der Coronavirus-Krise unverschuldet in die Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit gerutscht sind, seitens der Banken und auch der Bundesregierung nichts getan werde.

Zinsdeckelung gefordert

Drobits fordert daher unter anderem einen Zinsen- und Spesenstopp bei gestundeten Krediten und einen Corona-Sonderzinssatz für Kontoüberziehungen. Zinsen für Kontoüberziehungen betragen rund zehn Prozent, während sich die Zinsen für Guthaben bei Gehaltskonten auf 0,01 Prozent belaufen, so Drobits. Er fordert, dass die Zinsen für Kontoüberziehungen bis mindestens Ende 2022 nicht mehr als fünf Prozent betragen. Mit dieser Deckelung könnte man allen helfen, die unverschuldet in Not geraten seien. Insgesamt umfasst der Schuldenschutzschirm zehn Punkte.

Schon jetzt mehr Anfragen bei Schuldenberatung

Landeshauptmann-Stellvertreterin Eisenkopf – in ihr Resort fällt die Schuldenberatung – rechnet mit einer Insolvenzwelle im Herbst. Die Kreditstundungen, die bis zum Jänner 2021 gewirkt haben, würden einen zeitlich verzögerten Effekt bewirken. Laut Eisenkopf zeigen die Anfragen bei der Schuldenberatung schon jetzt einen leichten Trend nach oben. Heuer wurden bereits 275 Beratungsgespräche durchgeführt. Die Schuldenberatung des Landes wird kostenlos angeboten.