Die Kämpfe zwischen der slowenischen Territorialverteidigung und der jugoslawischen Volksarmee begannen nach der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens – zuerst im Landesinneren, dann aber auch an der burgenländischen Grenze bei Kuzma unmittelbar neben dem Grenzübergang Bonisdorf (Bezirk Jennersdorf). In Kuzma wurde der Kasernenkommandant erschossen.
Bundesheer bezog Stellung
Das österreichische Bundesheer bezog Stellung, um ein Übergreifen des Konflikts auf burgenländisches Gebiet zu verhindern. Der junge Fähnrich Arnold Gradwohl aus Lindgraben hatte damals seine Ausbildung gerade abgeschlossen. Es sei schon ein etwas unangenehmes Gefühl gewesen, erzählte er über den Einsatz. Die Platzpatronen seien eingesammelt worden und man habe scharfe Munition bekommen. „Das war, wie man einen Schalter umlegt“, so Gradwohl. Die Soldaten unter seiner Befehlsaufsicht seien auf einmal mit vollem Engagement dabei gewesen.
Angst vor Bomben-Angriff
ORF-Burgenland-Reporter Kurt Krenn berichtete vor 30 Jahren über die dramatischen Tage in Bonisdorf. Er wurde unmittelbar nach Kriegsbeginn an die Grenze geschickt. Bei seiner Ankunft seien die Grenzposten auf beiden Seiten der Grenze verwaist gewesen. „Plötzlich hat da jemand aus dem Wald gerufen ‚Wegfahren, wegfahren, Fliegeralarm ist‘“, erzählte Krenn. Er sei dann mit dem Auto zurück in den Wald gefahren und dann habe man ihm erzählt, dass vorher in Slowenien die Sirenen geheult hätten und dass es die Information gebe, dass jugoslawische Kampfjets unterwegs seien, um den Grenzübergang auf Kuzma-Seite zu bombardieren. Das habe sich letztlich aber als falsche Information herausgestellt.

Günther Pock war damals Gendarmeriepostenkommandant in Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf). Ihm kam zugute, dass er mit den jugoslawischen Beamten befreundet war und diese ihn mit Informationen versorgten. Wirklich kritisch sei es an der Grenze nur einmal gewesen, als man von den Jugoslawen verständigt worden sei, dass diese einen Funkspruch über die beabsichtigte Bombardierung des Grenzgebiets, Zollamts aufgefangen hätten, so Pock. Da sei der Adrenalinspiegel schon ein bisschen gestiegen. Man habe auf dem Flachdach rot-weiß-rote Fahnen aufgelegt, um zu signalisieren, dass es schon österreichisches Gebiet sei.
Anfang vom Balkankrieg
Zehn Tage lang dauerte der Konflikt in Slowenien. 62 Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen getötet. Der Unabhängigkeitskampf in Slowenien war aber leider der Anfang von kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan, der noch viele Jahre dauern sollte.