Seit Stefan Ottrubay Esterhazy übernommen hat, ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Er prägt das Burgenland auch mit großen Bauprojekten. Derzeit wird in Eisenstadt ein Bau der Superlative realisiert. Unmittelbar neben dem Schloss errichtet Esterhazy das sogenannte Schlossquartier – einen Gebäudekomplex mit 60 Wohnungen, Büros und einem Vier-Sterne-Hotel. Ein Projekt ganz nach dem Geschmack jenes Mannes, der seit 20 Jahren die Geschicke von Esterhazy leitet.

Stefan Ottrubay, Neffe von Melinda Esterhazy und Witwe des letzten Fürsten, ist ein in der Schweiz aufgewachsenen Finanzmanager, der 2001 daranging, eines der größten privaten Vermögen Österreichs wirtschaftlich neu auszurichten. Melinda Esterhazy brachte ab 1994 das Familienvermögen in Stiftungen ein. Sie stellte damit sicher, dass es nicht aufgeteilt und verkauft wird, sondern nur bewirtschaftet werden kann.
Größter privater Grundbesitz in Österreich
Dass sie ihren Neffen Stefan Ottrubay damit betraute, ist und war großen Teilen der weitverzweigten Familie Esterhazy nicht recht. Das formale Familienoberhaupt Anton Esterhazy und sein Sohn fühlen sich durch Ottrubay entmachtet. Es geht letztlich um die Kontrolle des größten privaten Grundbesitzes in Österreich. 28.000 Hektar Land- und Forstwirtschaft plus geschützte Flächen, in Summe fast ein Achtel des Burgenlandes.
Stefan Ottrubay investierte im großen Stil in Baudenkmäler wie Burg Forchtenstein und Schloss Lackenbach. Er modernisierte etwa die Opernfestspiele St. Margarethen und das Seebad Breitenbrunn. Die Landwirtschaft wurde schon 2002 auf Bio umgestellt.
Stefan Ottrubay blickt im Gespräch mit Chefredakteur Walter Schneeberger zurück und in die Zukunft.
Ottrubay tritt als selbstbewusster Macher auf und scheut auch vor Konflikten mit führenden Landespolitikern nicht zurück. Gerichtliche Auseinandersetzungen konnten erst nach jahrelangem Rechtsstreit beigelegt werden. Großes Harmoniebedürfnis wird Stefan Ottrubay nicht nachgesagt.