Im Frühjahr hätten sich die heimischen Obstbauern das Wetter wohl sonnig und sommerlich gewünscht. Das sind ideale Bedingungen für die Obstplantagen, die heuer bisher aber eher die Ausnahme waren. Für die Obstbauern war es bisher ein recht schwieriges Jahr.
„Wir hatten das kälteste Frühjahr seit 34 Jahren. Es hat sehr viel geregnet – sehr viel mehr, als im Durchschnitt der Jahre. Das hat sich auf das Obst ausgewirkt. Es gab Spätfröste – die speziell die Kirsche, die Marille, aber auch andere Kulturen getroffen haben. Jetzt beginnt erst die Haupternte, weil alles zeitlich verzögert ist“, sagte Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich.
Bereits drei Millionen Schaden durch Hagel
Alleine die Hagelversicherung geht im Obstbau im Burgenland bisher von Schäden von rund drei Millionen Euro aus – dabei geht die eigentliche Hagelsaison mit dem Sommer erst los. Bei den Kirschen und Marillen wird heuer mit deutlich weniger Ertrag gerechnet. Bei anderen Kulturen, etwa bei Äpfeln, wird sich das Ausmaß des Schadens erst im Herbst zur Erntezeit zeigen.
„Die Früchte sind beschädigt – es war heuer am 15. Mai um 15.00 Uhr an einem Samstagnachmittag – da gab es ein Gewitter bei plus 16Grad Celsius und es hat gehagelt. Das ist eigentlich verrückt. Die Netze zur Schutzfunktion waren noch nicht geschlossen, daher hatten wir das Problem, dass wir nicht nur mit dem Frost, sondern auch mit dem Hagel zu kämpfen hatten“, so der Präsident des Obstbauverbandes Johann Plemenschits.
Saft bringt weniger Ertrag
Die beschädigten Früchte müssen zwar nicht weggeworfen werden: sie werden zu Saft weiterverarbeitet, bringen aber so weniger Ertrag für die Bauern. Nicht nur Frost und Hagel waren heuer problematisch. Durch die kühlen Temperaturen sind auch die wichtigen Insekten ausgeblieben. „Man sieht es klassisch bei der Birne, wo am Hang der Frost keine Schäden verursacht hat. Wir haben keine kaputten Blütenorgane gefunden, aber man sieht nur vereinzelt Früchte. Hier war wieder die kühle Temperatur während der Blüte schädigend, weil die Insekten nicht geflogen sind – keine Bienen, Wildbienen, Hummeln – gar nix. Es gab eine schwache, oder schlechte Befruchtung, somit haben wir relativ leere Bäume“, so Plemenschits.
Im Burgenland wird auf einer Fläche von rund 590 Hektar Obst angebaut. Die Zahl der Obstbauern ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zurückgegangen: laut Obstbauverband gibt es im ganzen Burgenland noch rund 40 Betriebe, die ihr Obst im Haupterwerb produzieren und verkaufen.