Güssing
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Chronik

Befragung: Partei-Positionen unterschiedlich

In einer Woche wird mittels einer Volksbefragung im Bezirk Güssing über den künftigen Kulturstandort entschieden. Zur Auswahl stehen zum einen die Burg, zum anderen das bisherige Kulturzentrum im Bezirksvorort. Das Land informierte über beide Projekte. Die Parteien haben sich unterschiedlich positioniert.

Die exakte Fragestellung an die Bevölkerung lautet: „Soll das Land Burgenland in der Stadtgemeinde Güssing 1. in einen Ausbau der Burg Güssing zu einem Kultur- und Veranstaltungszentrum investieren? ODER 2. in die Modernisierung des bestehenden Kulturzentrums investieren?“ 23.037 Personen sind stimmberechtigt. Zur Meinungsbildung hat das Land eine Informationskampagne gestartet, die eigene Präferenz aber offen gelassen – mehr dazu in Kulturstandort Güssing: Start für Infooffensive. Für die SPÖ gebe es keine Präferenz. Das Land bekenne sich jedenfalls dazu, kräftig in eine moderne Kultur- und Veranstaltungsstätte in Güssing zu investieren und damit auch regionalwirtschaftliche Impulse zu setzen, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Er betonte, dass die Entscheidung der Volksbefragung auch umgesetzt werde.

Grüne und NEOS für KUZ

Eine klare Positionierung gibt es hingegen bei den Grünen. Sie sprachen sich für eine Modernisierung des bestehenden Kulturzentrums aus. Die Burg sei zwar eine Touristenattraktion, als Kulturzentrum aber nicht geeignet, so Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller. Er befürchtet im Zuge eines Neubaus auch „ökologisch und historisch schwere Eingriffe in den Berg“. Die Sanierung des KUZ sei im Vergleich zum Neubau auf der Burg auch viel einfacher, schneller und günstiger.

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Modell für den Kulturstandort auf Burg Güssing
Foto & Rendering: Muik/Pichler & Traupmann/Lohrmann
Modell für den Kulturstandort auf Burg Güssing
Burg Güssing
Foto & Rendering: Muik/Pichler & Traupmann/Lohrmann
So könnte Burg Güssing nach dem Umbau aussehen
Burg Güssing bei Nacht
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Burg Güssing bei Nacht mit dem neuen Zubau
Talstation für den Burgaufzug bei der BH
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Talstation für den Burgaufzug bei der BH
Modell für neues KUZ in Güssing
Foto & Rendering: Muik/Pichler & Traupmann/Lohrmann
Modell für neues KUZ in Güssing
Modell für neues KUZ in Güssing
Foto & Rendering: Muik/Pichler & Traupmann/Lohrmann
Modell für neues KUZ in Güssing

Auch die nicht im Landtag vertretenen NEOS treten für eine Sanierung des bestehenden Kulturzentrums ein. Die Burg sei für die bisherigen kulturpolitischen Zielsetzungen nicht geeignet. „Die wirtschaftliche Vernunft und der verantwortungsvolle Umgang mit dem Steuergeld gebieten es, dass die 55 Mio. Euro auf mehrere Projekte aufgeteilt werden“, erklärte Landessprecher Eduard Posch. Auch würde der Neubau auf der Burg „unnötigerweise viel“ Boden verbrauchen.

ÖVP will Burg und KUZ

Die ÖVP Burgenland hingegen ist der Meinung „Güssing braucht beides – Burg und Kulturzentrum“. „Wir wollen kein ‚entweder oder‘, sondern ein ‚sowohl als auch‘“, erklärte der Güssinger Vizebürgermeister Alois Mondschein. Er fordert, mit 50 Millionen Euro das Kulturzentrum auszubauen und gleichzeitig auch die Burg zu sanieren. Ein doppelt angekreuzter Stimmzettel bei der Volksbefragung wird allerdings ungültig gewertet.

Burg Güssing
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Die Burg Güssing ist weithin sichtbares Wahrzeichen der Bezirkshauptstadt

FPÖ spricht sich für die Burg aus

Der neue Kulturstandort müsse multifunktional für alle Generationen nutzbar sein und vor allem auch für die Jugend ein Angebot bieten, betonte die FPÖ. Trotz höherer Kosten spreche man sich für die Burg als Standort aus, da diese auch ein Wahrzeichen sei und unter Einhaltung dieser Bedingung, erklärte Bezirksobmann-Stellvertreter Thomas Grandits. Die Abhaltung einer Volksbefragung begrüßen die Blauen als Zeichen der direkten Demokratie. Es hätte jedoch wichtigere Themen für eine solche gegeben, so Grandits.