Beatrix Helnwein leidet an Long Covid
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Coronavirus

Long-Covid-Betroffene erzählt

Erschöpfungszustände, Atemnot, bis hin zu Depressionen – immer häufiger hört man unter dem Namen „Long Covid“ von Langzeitfolgen einer CoV-Infektion. Beatrix Helnwein aus Pamhagen ist einer der Betroffenen.

Helnwein infizierte sich heuer im März mit dem Coronavirus. Sie litt unter Kopfschmerzen, Knochenschmerzen, Heiserkeit. Es habe ihr alles weh getan, erzählte die 44-Jährige. Nach 14 Tagen wurde sie negativ auf das Coronavirus getestet und sie ging wieder arbeiten. Doch bald wurde ihr bewusst, dass die Krankheit noch nicht überstanden war. Bis heute leidet sie an Spätfolgen der Infektion. Sie kämpft mit Symptomen wie Schwächeanfällen, Schilddrüsenproblemen und Atemnot. Wenn sie zum Beispiel drinnen etwas gemacht habe, müsse sie sich nach zwei Stunden hinsetzen, weil sie keine Kraft mehr habe: „Ich merke es an der Lunge, ich atme dann schwer, bin richtig geschwächt und spür es in den Knochen.“

Beatrix Helnwein mit ihrem Hund
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Beatrix Helnwein leidet noch immer an den Folgen ihrer CoV-Infektion

Helnwein: Keiner kann sich das vorstellen

Der Spaziergang mit ihren Hunden ist wieder möglich, eine Runde mit dem Fahrrad aber nach wie vor unvorstellbar. „Es kann sich keiner vorstellen, wie sich das anfühlt innerlich und das ist schon das Schlimmste. Wenn man Stärke gehabt hat und auf einmal ist man so richtig unten. Und man denkt sich: Was ist jetzt los, was ist passiert?“, erzählte Helnwein.

Beatrix Helnwein geht mit ihren Hunden spazieren
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Ein Spaziergang mit ihren Hunden ist für die 44-Jährige wieder möglich

Die 44-Jährige befindet sich nach wie vor im Krankenstand. Ihre Spätfolgen werden nur medikamentös behandelt. Ein Reha-Aufenthalt wird von der Sozialversicherung aktuell nicht übernommen. Davon sei sie sehr überrascht gewesen, so die Long-Covid-Patientin. Eine Reha wäre für so etwas wichtig, sie hoffe, dass es das bald geben werde.

Auch Long Covid nicht bei allen gleich

Rund zehn bis zwanzig Prozent der Covid-Patientinnen und – Patienten leiden an Spätfolgen und zählen zur Gruppe der Long-Covid-Betroffenen. Atemnot, Erschöpfungszustände, Husten und Glieder- und Gelenksschmerzen seien die häufigsten Symptome von nach der überstandenen Erkrankung, bestätigte auch der Leiter der inneren Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, Rudolf Berger. Eine akute Covid-Infektion sei spätestens nach vier Wochen beendet. Dann spreche man vom Fortsetzen der Covid-Symptome und erst nach der zwölften Woche spreche man vom Post-Covid-Syndrom. Unter dem Begriff Long Covid werden aber beide Phasen zusammengefasst.

Mediziner Rudolf Berger zu „Long Covid“

Der Leiter der inneren Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, Dr. Rudolf Berger, zählt Erscheinungsformen von „Long Covid“ auf und beschreibt Therapieansätze.

Chronisches Erschöpfungssyndrom sei als Folgeerkrankung grundsätzlich irgendwann einmal selbst limitierend, so Berger. Die andere Sache seien Gewebsschäden und Narbenbildungen, die sich zwar möglicherweise besserten, aber auch längerfristig bestehen blieben – Stichwort schwere Lungenentzündung mit Narbenbildung, Herz- und Nierenschäden. Diese seien nur zum Teil reversibel. Diese bleibenden Schäden seien relativ schwer zu behandeln, sagte der Mediziner.