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Coronavirus

CoV-Förderungen: Unternehmer zufrieden

Den Unternehmen wirtschaftlich durch die Krise helfen – mit diesem Ziel ist die Bundesregierung angetreten. „Koste es, was es wolle“, hieß es zu Beginn des ersten Lockdowns. Ein ganzes Bündel von Beihilfen und Zuschüssen wurde geschnürt, selbst Experten tun sich schwer, den Überblick zu behalten. Die Unternehmen sind mit den Hilfen zufrieden.

Die Kurzarbeit wirkte gut, ohne sie wäre die Arbeitslosigkeit viel stärker gestiegen. Johann Haberl vom Hotel Larimar in Stegerbach konnte fast das ganze Personal halten, trotz der erzwungenen Schließung zwischen November und Mai. Insgesamt sei er mit den CoV-Wirtschaftshilfen zufrieden, auch wenn die Abwicklung der Förderanträge zum Teil schon sehr bürokratisch sei – und auch wenn der Schaden nur zum Teil abgedeckt werde.

„Wir sind schon dadurch geschwächt worden. Wenn man sich vorstellt, wir hatten ein halbes Jahr zu – das wären rund sieben Millionen Umsatz gewesen. Wir haben einen Ersatz bekommen und Fixkostenzuschuss – die Mitarbeiterkosten sind zu 80 Prozent bis 90 Prozent abgedeckt worden – der Rest bleibt uns natürlich“, so Haberl. An Förderungen und Beihilfen erhielt der Hotelier einen Fixkostenzuschuss und Umsatzentgang. „Der Umsatzersatz war ganz gut – das waren um die 800.000 Euro. Fixkostenzuschuss werden auch einige hunderttausend Euro sein, wie es ausschaut“, so Haberl.

Transparenzdatenbank nicht vollständig

Veröffentlicht werden die Coronavirus-Hilfen im Internet in der sogenannten Transparenzdatenbank. Sie wurde erst auf Verlangen der EU eingerichtet und ist nicht vollständig. Dort sind nur Zuschüsse ab 100.000 Euro veröffentlicht – und auch nur solche, die bis Ende vorigen Jahres genehmigt wurden. Die vielen kleineren Förderungen sind nicht einsehbar. Große Beihilfenempfänger im Burgenland sind die Thermen und Hotels mit Zuschüssen von jeweils 800.000 Euro.

Braugasthof Schmidt, Neustift a.d. lafnitz
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Der Braugasthof Schmidt in Neustift an der Lafnitz

Zufrieden mit Wirtschaftshilfen

Am unteren Ende findet sich zum Beispiel der Braugasthof Schmidt in Neustift an der Lafnitz (Bezirk Oberwart). Den genehmigten Fixkostenzuschuss von rund 190.000 Euro werde er aber teilweise wieder zurückzahlen, weil seine Fixkosten im Lockdown nicht so hoch waren, wie ursprünglich angenommen, so Gastwirt Andreas Schmidt. Insgesamt sei er mit den Wirtschaftshilfen sehr zufrieden, sagte der Gastwirt.

Man konnte damit überleben – es sei jedoch nicht so, wie wenn der Betrieb in dieser Zeit normal geführt werden hätte können, so Schmidt. „Das ist nicht vergleichbar. Aber wir sind trotzdem froh, dass wir das bekommen haben und unsere Mitarbeiter finanzieren konnten. Das war uns ein Anliegen“, sagte der Gastwirt.

Ökonom Fritz: Förderungen transparent machen

Wie gut die CoV-Beihilfen gesamtwirtschaftlich wirken, das zu beurteilen sei noch zu früh, sagen die Wirtschaftsforscher. Es fehle noch an Daten. Der aus Rudersdorf stammende Ökonom Oliver Fritz arbeitet am Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Er bedauerte im Interview mit ORF-Burgenland-Redakteur Norbert Lehner, dass die Vergabe der Förderungen nicht wirklich transparent sei. Dass Beihilfen unter 100.000 Euro nicht veröffentlicht werden, kann Oliver Fritz nicht nachvollziehen.

Interview mit Ökonom Oliver Fritz

Ökonom Oliver Fritz arbeitet am Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Er bedauert, dass die Vergabe der Förderungen nicht wirklich transparent sei. Dass Beihilfen unter 100.000 Euro nicht veröffentlicht werden, kann Oliver Fritz nicht nachvollziehen:

„Diese Intransparenz was Daten betrifft, ist schon auch ein sehr Österreich-spezifisches Problem. Da sind andere Länder in Europa schon weiter, was den Zugang der Wissenschaft zu Daten betrifft. Hier hinkt Österreich hinterher. Ich selber sehe eigentlich keinen sehr guten Grund, warum man mit Steuergeldern und öffentlichen Ausgaben nicht transparenter umgehen sollte und erst ab 100.000 Euro etwas veröffentlicht. Aber das ist meine persönliche Meinung“, so Fritz.

Angesprochen auf die Verteilung und Treffsicherheit der CoV-Hilfen meinte Fritz, dass man Betriebe natürlich nicht überfördern wolle, sodass sie dann besser dastehen als davor – und andere wolle man auch nicht vergessen, aber das sei sicher nicht zu 100 Prozent gelungen. Ob Österreich mit den Beihilfen besser durch die Krise gekommen sei, werde man erst später sehen, so Fritz.