Das Burgenland will bis 2030 klimaneutral werden und setzt zu diesem Zweck auf Wind- und Sonnenenergie. „Das Ziel ist ein ambitioniertes Ziel. Das Ziel gelingt nicht alleine, sondern das gelingt wirklich nur unter Mitwirkung der Bevölkerung. Um diese Sensibilität und um diese Bewusstseinsbildung geht es uns“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).
Auch auf Dachflächen von Landesgebäuden werden daher Fotovoltaik-Paneele angebracht. Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) ist ressortzuständig für Umwelt und verweist auf eine Bestandsaufnahme: „Diese Erhebung hat ergeben, dass es in etwa 18.000 m² an Dachflächen sind, die auf Landesgebäuden und landesnahen Gebäuden in Frage kommen. Der Ausbau hat auch schon gestartet: Wir haben mittlerweile die Hälfte der Dachflächen im Ausbau, die restliche Hälfte wird jetzt im heurigen Jahr und im nächsten Jahr folgen“, so Eisenkopf.

Am Mittwoch wurde ein Fotovoltaik-Paneel für das Landhausdach symbolisch präsentiert. Für 30 Euro bis 69 Euro pro Monat können Burgenländerinnen und Burgenländer im Rahmen des „Sonnen-Abos“ der Energie Burgenland Fotovoltaikpaneele mieten und sie später auch kaufen.
Sharma: „Land der Sonnendächer und Sonnenflächen“
Energie Burgenland-Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma erklärte, dass man die Anfragen kaum bewältigen könne. „Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mein Wunschszenario ist, dass wir das Land der Sonnendächer und das Land der Sonnenflächen werden. Wenn wir das erreichen, dann haben wir vieles für die Zukunft erreicht“, so Sharma.

Zum Erreichen des gesteckten Zieles reichen Dachflächen laut Sharma nicht aus, man benötige die Freiflächen. Das hat im Burgenland schon für viel Diskussionen gesorgt – mehr dazu in Kritik an Fotovoltaik-Eignungszonen. „Uns ist es wichtig zu unterstreichen, dass uns der Mix aus Freiflächen und Dächern wichtig ist – so wie es auch im Gesetz definiert ist und im Regierungsprogramm verankert ist“, so Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Im Zusammenhang mit Kritik an langen Wartezeiten für Netzanschlüsse kündigte Sharma die Einrichtung einer Hotline an.
Kritik von ÖVP und Grüne
Kritik gibt es von der Opposition: Der designierte ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz sprach von einer „Monopolisierung durch die Hintertüre“. Während das Land große Fotovoltaikanlagen installiere, würden Private oft keinen Netzzugang erhalten, so Sagartz. Die Grünen bezeichnen die angekündigten Initiativen als „PR-Gags“. Wer auf seinem Dach eine Fotovoltaikanlage errichten wolle, werde von der Energie Burgenland oftmals „ignoriert“, sagte Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller.
WWF fordert Kurswechsel beim Ausbau
Der WWF forderte von der Landesregierung einen Kurswechsel beim Sonnenstromausbau. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich begrüßt grundsätzlich die burgenländische Fotovoltaikausbauinitiative, forderte aber nach der ersten Runde der Standortauswahl einen stärkeren Fokus auf die Nutzung von Dachflächen und bereits verbauten Gebieten, anstatt wie bisher vor allem den Freiflächenausbau zu forcieren. Riesige Freiflächenanlagen würden den Druck auf die sehr sensible Natur des Burgenlandes erhöhen, hier brauche es klare Ausschlusskriterien und Naturverträglichkeitsprüfungen, so Bernhard Kohler vom WWF Österreich in einer Stellungnahme.