Das Österreichische Hospiz in Jerusalem liegt in unmittelbarer Nähe des Damaskustores. Vor einigen Wochen kam es dort zu ersten Ausschreitungen. „Am Anfang die Schreie, die Rufe, die Feuerwerkskörper, die Knallkörper – auch rund um unser Haus“, erzählte Bugnyar: „Dann hat es sich verlagert aufs Damaskustor, da hat man es dann nicht mehr gesehen, aber doch gehört. Dann auch die Ausschreitungen als die Polizei und Sicherheitskräfte eingeschritten sind. (…) Verwunderlich war dann ab einem gewissen Punkt, dass es so häufig und so intensiv gewesen ist.“

„So tragisch es ist: Man gewöhnt sich daran“
Die Lage eskalierte: Auf Raketen radikaler Palästinenser auf israelische Städte folgten Luftangriffe der israelischen Armee auf den Gazastreifen. Die Gewaltspirale ist für Bugnyar, der seit 17 Jahren in Israel lebt, nichts Neues: „So tragisch es ist: Man gewöhnt sich daran.“ Das sei eine sehr alte Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis. Er fühle sich nicht bedroht: „Wenn ich mich durch die Stadt und durch die Straßen bewege, sieht man: Ich bin Ausländer.“ Es könne natürlich sein, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort sei, aber damit müsse man leben.

Bugnyar: Pilgerreisen verzögern sich wohl weiter
Im Österreichischen Hospiz sind vor allem viele Pilger zu Gast. Nach der überstandenen Coronavirus-Krise in Israel hätte der Tourismus in Israel eigentlich wieder Fahrt aufnehmen sollen. Doch das sei jetzt natürlich mit dem Konflikt vom Tisch, so Bugnyar: „Wenn man eine Pilgerreise plant, dann wird sich das wieder um ein gutes halbes Jahr verzögern, bis man diese schrecklichen Bilder der letzten Tage vergisst.“